There’s A Deathbed For Your Monster

Es muss nicht immer Mainstream sein!

Der junge Singer/Songwriter mit der zarten, verhaltenen Stimme präsentiert ein vielschichtiges, manch unerwarteten Haken schlagendes Album.

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Wenn jemand auf seiner Internetpräsenz die Selbstvorstellung mit „jung, talentiert und unerfolgreich“ einleitet und sich als „Künstler, aufgewachsen in der falschen Dekade und im falschen Land bezeichnet“, dann ist das auf den ersten Blick entweder eine grundehrliche Herangehensweise oder deplatziertes Selbstmitleid.

Daniel Benjamin hat jedenfalls eine reiche musikalische Vergangenheit: 2003 erfolgt mit einer Demo-EP der Sprung auf die Bretter die die Welt bedeuten, weitere Releases und Konzerte quer durch Europa folgen. Dem Do-it-yourself-Mann gelingt es ganz ohne Vertrieb und Plattenfirma, beachtliche 7000 Tonträger seiner frühen Werke abzusetzen, für das erste Full-Length-Album Don Philippe, den Produzenten von Freundeskreis, zu ködern und beim nicht unbedeutenden Label Haldern Pop Recordings zu unterzeichnen.

Wenn es dann auf der Internet-Vernetzungsplattform weiter heißt, dass man es trotz dieser durchaus beachtlichen Erfolgsgeschichte „noch immer nicht auf die Titelblätter diverser Magazine oder auf MTV geschafft hat, keine ausverkauften Gigs spielt und kein Platinalbum herausgebracht hat“ und er UNS in die Pflicht nehmen will, IHN groß zu machen, wird da wohl auf Heftigste mit dem Loser-Image kokettiert. Denn eigentlich hat der Mann mit dieser Vorgeschichte keinen Grund zu klagen.

Und musikalisch ist der Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist ohnehin sehr passabel unterwegs, wie der aktuelle Wurf „There’s A Deathbed For Your Monster” beweist. Spärlich instrumentierte und leise Stücke am Rande der Melancholie, getragen von einer sonoren Stimme ziehen sich als roter Faden durch das Album. Daniel Benjamin aber schöpft aus dem Vollen und verwebt in dieses Grundgerüst eine Reihe anderer Stile und Stimmungen. Da wird schon mal einer Rock-Attitüde gehuldigt, da passiert ein Ausflug Richtung Elektronik, wird am Tempo geschraubt, und mit Ehefrau Elenis Stimme bezaubert. Manch überraschende Wendung und das Brechen von musikalischen Erwartungshaltungen erzeugen Spannung und Vielfältigkeit. Zum Weltruhm wird es trotzdem nicht reichen. Egal, in welcher Dekade oder in welchem Land der Künstler geboren ist. Grund zu klagen gibt es allerdings genauso wenig!

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