David Peace ist ein junger Klassiker. Und das zu Recht.
Der wohl wichtigste englische Krimi-Autor wagt sich nach Japan, nach Tokio, ins Jahre 1946, als nach dem Zweiten Weltkrieg alles in Schutt und Asche lag. „Tokio im Jahr Null“ ist der treffende Titel und in der zerbombten Metropole lässt David Peace nun Inspektor Minami ermitteln. Zwei Mädchen-Morde gilt es aufzuklären, ein Zusammenhang ist nicht auszuschließen. Trotz aller Ermittlungen sind die Morde ein Nebengeräusch. Viel eher macht der Autor mit dem Leser eine Reise in die Dunkelheit. David Peace bedient sich sehr stark am Unbewussten des Lesers. Durch ihn taucht man in ein Zeitloch ein und findet sich im Anblick einer klaffenden Wunde namens Weltkriegsschmerz wieder. In einer existenzialistischen Treffsicherheit, die einem Samuel Becket Freude gemacht hätte, bewegt sich David Peace zum Nullpunkt. Er hinterlässt unglückliche Leser. Wenn auch die Bösen gefangen werden, die Welt bleibt dunkel.