True Life/ In Flames

Reduzierte Carl Orff-Gedächtnismusik, bei der so etwas Banales wie Spannung leider auf der Strecke bleibt.

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Christian Naujoks ist ein Schwamm, der alles aufsaugt, was klingt. Aus dem Gehörten modelliert er sparsam instrumentierte Miniaturen, die jedem Ton den Platz einräumen, den er braucht. Dem Resultat merkt man deutlich an, dass Naujoks aus dem Biotop der vergeistigt-verqueren Künstlertypen stammt, die ihre Karriere damit beginnen, Filme oder Symposien musikalisch zu untermalen. Anders als am Vorgänger wird auf „True Life/ In Flames“ nicht mehr der elektronischen Ausarbeitung vertraut, sondern dem, was man konsequente Stilisierung organischen Klangs nennen könnte. Es gibt ein Klavier, minimalistisch gespielt von Naujoks, es gibt die repetitive Marimba von Martin Krause, dazu: Najoks Stimme – einmal, zweimal. Abgesehen davon bleibt die Musik textlos, nur Geräusch. An den besten Stellen („Moments I“) erinnert Naujoks Zweitling an Get Well Soon. Abgesehen davon wirkt er wohl am besten als Soundtrack für nächtliche Wanderungen durch Skulpturenwälder – oder als Valium-Substitut.

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