„Unter dieser furchterregenden Sonne“ klingt wie ein Titel von Agatha Christie, ist aber keiner, haha.
Der fast noch junge Argentinier Carlos Busqued überrascht mit einem sozialkritischen Roman, der zwischen Buenos Aires und einem kleinen Dorf in der nordargentinischen Provinz Chaco spielt. In seinem Debüt geht es um einen jungen Mann, der erfährt, dass seine Mutter und sein Bruder getötet wurden. Diese Situation bleibt aber ohne weitere Konsequenzen. Viel eher schichtet der Autor alltägliche Erlebnisse aufeinander, und schafft es trotz aller Sozialkritik flockig und jung auszuschauen. Carlos Busqued ist ein großartiger Erzähler, der einen Roman geschrieben hat, der zwar von miesen Typen handelt und in noch mieseren Gegenden spielt, aber doch sehr schrill glitzert und im Grunde eine fast schon provozierende Leichtigkeit in sich trägt. Aber warum eigentlich nicht? Man wird nicht müde, diesen Roman zu lesen. Sozialkritik in neuem Look, das hat doch Sinn.