Albrecht Selges Protagonist August Kreuzer betreut die Errichtung eines originalgetreuen Trevibrunnens, einschließlich der brunnenseitigen Fassade des Palazzo Poli, der mitten im Einkaufszentrum für ein bisschen Weltoffenheit sorgen soll.
Neben seiner Arbeit wandert August stundenlang durch die Randregionen von Berlin, über Friedhöfe, Parkanlagen, Brachland, unscheinbare Gassen und schildert so die Veränderung der Stadt. Aus dem Nichts entstehen neue Nobelviertel, das alte Berlin wird von Tag zu Tag zurückgedrängt. Dazu kommt, dass August Kreuzer den ganzen Roman hindurch schlaflos durch Berlin irrt, ohne Plan und Ziel und ohne wirkliche Fixpunkte. Sehr richtig nennt er seinen Roman nun „Wach“. Dieser erinnert an inhaltsferne Handke-Bücher der 70er Jahre. Die Erkenntnisse sind Seite für Seite im Millimeterbereich angesiedelt, aber das Licht, das dieser Roman erzeugt, ist einzigartig. Schon grell, wie es sich heute gehört, aber eben in sehr vielen kleinen Abstufungen.