Seit Ingo Schulzes Ost-West-Geschichten erlebt die deutsche Kurzgeschichte eine Renaissance.
Clemens Meyer übernahm letztes Jahr die Fackel vom großen Meister. „Die Nacht, die Lichter. Stories“, hat sich gelesen wie ein sehr nahegehendes Verlierer-Puzzle, das eigentlich nur einen Gewinner hat: Ein weiterer im Bunde ist Dietmar Sous. Sous schreibt Geschichten über Menschen, die Eindringliches erlebt haben. Irgendwo war da einmal eine gute Zeit und mit der müssen sie jetzt fertig werden. Manchmal sind es auch bloß zaghafte Entwürfe für eine bessere Zukunft, die nicht kommen mag. Sprachlich sauber gemacht und mit unzähligen kleinen Rückblenden versehen, hat der Leser so das Gefühl, als würde hier ein gerade ausgeschaltetes Scheinwerferlicht auf die letzen Jahre nachleuchten. „Wochenende“ heißt der Erzählband, und ist, unschwer zu erraten, mit neun Wochenend-Geschichten bestückt. Die Wochenendkatastrophe ist heimtückisch. Missglückt der Samstag, wirft er seinen Schatten auf den Sonntag voraus. 48 Stunden können sehr lange sein.
