Woody Allen. A Documentary

Das Porträt des Neurotikers umspannt 41 Filme, wenig biografisches Drumherum und eine Charakteranalyse mit nostalgischem Gummiringerl.

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Die charakteristischen Hornbrillen und der Fischerhut, die ulkige Comicfigur-Erscheinung, die jiddischen Ausdrücke, die für New Yorker typische chaotische Art: Die Zeit war reif für diese Doku. Klarinettentöne führen durch die adretten Straßen Brooklyns zu Woodys Schreibtisch und dem Klackern der deutschen 40-Dollar-Schreibmaschine, die er mit 16 erstanden hat. Die schönen Textfragmente schneidet er aus und tackert sie aneinander. Der Film bleibt so verklärt und ungekünstelt, auch wenn alle interviewten Stimmen, sei es die der Schwester oder jene der Schauspielkollegen, nichts besonders Überraschendes zu Tage bringen. Teils könnte man meinen, sie alle würden vom selben Skript einer Biografie lesen. Das nimmt der Dokumentation die belehrende Schwere, wirkt aber teils aufgesetzt und somit widersprüchlich zu Allen selbst. Von den täglichen 50 Jokes, die er als Schüler für Zeitungen schrieb, bis hin zur letzten Cannes-Premiere »Midnight in Paris« reicht die Zeichnung des notorisch scheu geltenden Filmgenies. Robert Weide weckt unsere nostalgischen Erinnerungen an das breite Schaffen Woody Allens und entlockt jedem, egal ob Befürworter der melancholischen Klassiker oder Fan der frühen Komödien, einen wohligen Seufzer.

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