Wunderkind

Klassischer großformatiger Indiepop auf der New Wave und im Taumel gesunden Größenwahns.

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Einladend und (welt-)offen wie ein schlichtes „Hello!“ nur sein kann und doch geerdet im bayrischen Schrobenhausen sind die Jungspunde von Hello Gravity. Die Band textet in englischer Sprache – aus Gewohnheit und persönlichem Gusto, das Englisch sei zum Singen einfach schöner als das schnöde harte Deutsch. Das Debüt trägt den deutschen, aber internationalen Titel „Wunderkind“.

Das Quartett reiht sich nämlich naht- aber nicht sang- und klanglos in die Liga des sympathischen Münchner Labels Dienje, das auch die Österreicher Deckchair Orange beherbergt und vor gar nicht allzu langer Zeit der Neuentdeckung This Is The Arrival das ganz große Kino ermöglicht. Mit der selben LED-Lampen gleichen Energie preschen die Burschen von Hello Gravity jetzt los. Mit einer Ohrwurmdichte, die einem The Kooks Album gleicht und dem selben wavigen Unterton mit dem sich The Wombats seit Neuem präsentieren, umschiffen die Bayern Kleinformatiges.

Leichtsinn und Risikofreude spricht da in Ton und Text zu uns. Thematisch machen sie nicht den Fehler über sich selbst und die üblichen Standardthemen hinauswachsen zu wollen, weswegen es beim Übergang von Jugendliebe zur Erwachsenenbeziehung, Partynächten und der Morgenstimmung danach, bleibt. Pfeifend segelt das Fliegengewicht damit auf die Indiepopwolke zu, die Wolf Gang , Two Door Cinema Club oder Phoenix besetzen. Und das vollkommen unoriginell, aber vollkommen zielgerichet gebaut. Und auch wenn "In the Morning" ein paar Schrecksekunden lang an einen frühen Blink 182-Song erinnert, entwickelt sich auch im Laufe der Platte keine Fun-Punk-hafte Langeweile. Dieses hochmotivierte Team bringt den Sommerwind in die Haare.

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