Yessir Whatever

Witzig-schlampiger LoFi-Hip Hop mit dem sich das Heliumrapperoriginal entspannt aus seinem grasbunten Anarcho-Comic-Universum zurückmeldet.

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Nach „The Unseen“ aus 2000 und „The Further Adventures of Lord Quas“ aus 2005 gibt es Nachschub von Madlibs alter ego Quasimoto. Die Zusammenstellung von unveröffentlichten und raren Quasimoto-Tracks birgt für diejenigen, die mit dem abwechslungsreichen Oeuvre von Madlib vertraut sind, keine großen Überraschungen. Die Tracks sind kurz gehalten, haben etwas Halbfertig-Skizzenhaft-Improvisiertes, sind oft knapp am Auseinanderbrechen mit ihren unvorhersehbaren Breaks und Wendungen, überraschenden Einschüben, ungelenken Scratcheinlagen und etwas schief geschnittenen Samples. Auf produktionstechnische Finessen oder allzu ausgefeiltes Klangbild wird kein großer Wert gelegt. Das Material das auf staubigen Second Hand-Platten gefunden wurde, wurde bewußt roh behandelt, einige Produktionsschritte wie das grobe Zu- und Aufmachen von Spuren sind deutlich hörbar – ähnlich wie bei in Echtzeit gemachten Dub-Takes und von ähnlich rustikalem Charme. Dazu werden grelle Soundfundstücke ohne langes Überlegen an inhaltlich halbwegs passenden Stellen in das Gerüst geworfen.

Die Produktionsstandards des Früh-90er Golden Era-Hip Hop mit seinem warmen 12bit-Billigsamplersound werden nonchalant noch unterlaufen mit einer offensiven Mumpfig- und Dreckigkeit, die dieses Album in weite Ferne von jedem Dancefloor rückt. Auch die im Raum verteilten Stimmaufnahmen des lustig heliumverpitchten Quasimoto und seines Schöpfers Madlib, die miteinander und mit gesampleten Phrasen verschwurbelte Kiffergespräche führen, wirken, als seien sie durch einen Kopfhörer aufgenommen worden.

Die Legende wonach Madlib seine Quasimoto-Tracks unter dem Einfluss diverser bewusstseinserweiternder Helferlein zusammen zimmert, erscheint angesichts dieser Zustände durchaus glaubhaft. Und die kleinen ausfransenden Exploitationgeschichten, die der anarchische Lord Quas – den Madlib als Kunstfigur zum Ausleben seiner weniger gesellschaftsfähigen Seiten nutzt – übers Kiffen, Kiffen und Dinge, die man beim Kiffen so macht und sich zusammenspinnt, erzählt, brauchen auch keine fokussierteren, nach allen Regeln der Kunst auffrisierten Unterlagen. Das muss wohl einfach so sein, dass das ganze Album derart in den Seilen hängt. Well … whatever.

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