Die Vita ist bekanntlich bei amerikanischen Autoren immer ein kleiner Leckerbissen. So auch bei Don Winslow.
Der war u. a. Privatdetektiv in New York, Geldschmuggler in Südamerika, oder Safaritouren-Verkäufer in China. An Erfahrungsreichtum kann es hier also nicht mangeln. Das bringt er auch auf den Boden, ist er doch einer der Shootingstars im US-Krimi. Trotzdem eine kleine Warnung: Sein aktuell erschienener Roman »Die Sprache des Feuers« ist eher matt, ganz einfach aus dem Grund, weil er schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat. Hier schreibt er noch in langen Bögen und eigentlich eher unspektakulär. Don Winslow hat nämlich wirklich erst in den letzten Jahren zu seinem unverwechselbaren Stil gefunden. Schnelle Sätze, verknappte Sprache, im Hintergrund spürt man noch Lehrmeister James Ellroy, aber im Gegensatz zu Ellroy beschreibt Don Winslow ein abgefahrenes Amerika von heute: Ein hoch technologisierter Drogenmoloch, in dem es nur um zwei Dinge geht: Macht und Reichtum. Und irgendwann rennt dann doch jeder um sein nacktes Überleben. »Zeit des Zorns«, so einfallslos der Titel, so rasant die Story.