Zruck zu de Ruabm

Bei den Trackshittaz gibt es nur geil finden oder das andere. Argumente wurscht. Natürlich ist das komplizierter und trotzdem nicht zu kapieren.

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Gegen die Trackshittaz darf man ja irgendwie nicht sein, weil damit gleich die ganze Hillbilly Drinking Class und die Macher von Saturday Night Fever schlecht gemacht werden würde, weil das hier ja so genau ihr Sound ist. Und Feiern muss sein, und Toleranz auch, und Bildungselitenscheiß kannst du daheim lassen, Eierkopf. Wirklich für die Trackshittaz kann man aber auch nicht sein. Wer nämlich so wie sie in Legebatterie-Tempo neue Track scheißt, kann nur mehr drauf hoffen, dass sich zufällig eine Art von Sinn zwischen dem Vocoder-Irrsinn (Text) und Eurotrash-Irrsinn (Musik) ergibt. Ganz vegetativ ergibt das natürlich erst einmal Sinn. Schnelle Beats, Riverdance-Melodien, GRÖHLEN, Heyas!, fette Bässe da wo es abgehen soll und Reizwörter wie Traktor, Titten, Popo, Holzhacken, penetrieren und Bauernhof führen auch bei ordentlich Pegel trotz Wachkoma zu spontanen Energieschüben. Zwischendurch finden die Trackshittaz auch echte Körner, grelle Bilder, arge Texte, und die Produktion des über 50-jährigen Thomas Rabitsch (Drahdiwaberl, The Moreaus, The Slow Club, etc.) klopft neuerdings merkbar an den Eiern an. Trance ist jetzt wieder da, oder?

Bei ihrem dritten Album in einem Jahr hat das coole Duo bereits die ganze Entwicklung von großen Stars durchgemacht: Debüt, steiler Aufstieg, Hits, Hits, Hits (Feber 2011), dann das schwierige zweite Album, Selbstfindung, Party, Selbstzweifel, überzogene Erwartungen (Juli 2011), ein Best-Of um die Fans bei Laune zu halten (Jänner 2012), dann die Rückbesinnung auf die Erfolgsformel, Produzent ausgetauscht und jetzt zurück zu denen Ruabm (Feber 2012). Kurz nach dem ESC in Baku lösen sich die Shittaz – wie sie von ihren Fans genannt werden übrigens – wohl für immer auf und feiern drei Monate später Reunion-Tour. Wow wow wow.

Bis das passiert, darf man fasziniert sein von ihren Onomatopöien, Alliterationen, Gröhlereien, den Saufmelodien, den Assonanzen, ihrem Eurotrash, Anaphern, Hyperbeln und dem ganzen geilen Nonsense. Wie sie über das Wochen-ä-ä-ä-änd, Pfiatlackerln und Stereowatschn sinnieren, ist faszinierend wie ein Unfall mit ganz, ganz großer Explosion. Hör hin, weil dein Popo hat Gefühle.

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