Schladming House Mafia – 3 Schweden hören auf

Mit der ausgedehnten Abschiedspartyt(ort)our der Swedish House Mafia wird noch einmal zelebriert, was die letzten Jahre so blendend funktioniert hat: eingängige Hooks, bekannte Samples und eine perfekt sitzende Frisur.

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Trotz suboptimaler äußerlicher Verhältnisse fand in Schladming das große Ski-Opening statt. Mit dabei die Swedish House Mafia, bestehend aus den Herren Superstar-DJs Axwell, Sebastian Ingrosso und Steve Angello, um dem Publikum, bei winterlichen Temperaturen, aber ausbleibendem Schnee, doch etwas Feuer unterm Hintern zu machen.

Unter dem Motto »One Last Tour« kamen die drei Überväter des Großraum-House in den Zielhang der Ski-WM-Stadt Schladming. Doch so recht möchte man diese »One Last Tour«-Geschichte nicht glauben, eher dass es eine Rolling-Stones-artige Abschiedstour wird – eine die sich beliebig oft verlängern, re-starten und wiederholen lässt. Nun gut, sei es wie es sei, jetzt stand sie das erste Mal an, diese eine letzte Tour.

Nach einer Reihe schrecklicher Ereignisse in Dublin und der Milton Keynes Bowl, die trotz ihrer Tragweite ohne große Folgen blieben – man denke dabei nur an ähnliche Vorfälle bei Rage Against The Machine, Pearl Jam oder den Toten Hosen – ging die Abschiedspartyt(ort)our munter weiter. Im Schladminger Zielgelände zeichnete sich ein seltsames Bild: einerseits der Air-&-Style-Charme vergangener Tage, überall junge Brettljünger mit Anoraks, Hauben und sonstigen Accessoires in jeder erhältlichen (Neon-)Farbkombination, anderseits wird man einen gewissen GTI-Treffen-Nebengeschmack – größer, lauter, heftiger – nicht los.

Mit riesigem Getöse kommen dann die drei Herren auf die Bühne, wie einst der Messias höchstpersönlich. Umgeben von ihren riesigen LED-Wänden starteten sie ihre Engines, vor ihnen abertausende Jünger. Erstes Mal Hände in die Höhe. Vollgas.
Schon nach den ersten Minuten macht die Swedish House Mafia klar, wer hier der Boss ist, wer die Rockstars des neuen Jahrtausends sind. Kannte man früher dies Riffs zu »Satisfaction«, wohlgemerkt Stones nicht Benassi, »Honky Tonk Woman« und »Brown Sugar«, so sind es heute »One«, »In My Mind« und »Greyhound«, die der durchschnittliche fortgehwillige Teenager mitsummen kann, ja sogar muss.

An den Outfits hat sich zudem ebenfalls überraschend wenig geändert, Lederjacken gehören ebenso wie offene Hemden und enge Jeans zum Style-Kodex der Stones der Neuzeit. Einzig die durchwegs zurück- und/oder aufgegelten bzw. geföhnten Haarprachten unterscheiden sich vom Sxities-Dandy. Was damals als androgyn und Glam-Rock durchging, ist heute metro. Aber genug davon, zurück zum eigentlichen Spektakel.

Unterstützt von riesigen CO2-Kanonen, Pyrotechnik und einer mächtigen Lasershow feiern sich Axwell, Angello und Ingrosso durch ihre Karriere. Hände in die Höhe. Vollgas.

An den wichtigsten Stellen stehend am DJ-Pult, wahlweise allein, zu zweit oder zu dritt. So geht’s gute zwei Stunden dahin. Immer wieder kommen neue Höhepunkte, noch ein Stück dicker, noch ein Scheibchen mehr Entertainment. Dort und da werden Florence-Welch- und Chris-Martin-Textzeilen eingebaut – aber über solche Banalitäten macht sich ohnehin niemand Gedanken. Hauptsache, genau, Hände in die Höhe. Vollgas.

Zurückbleibt der Eindruck, dass zu dritt auflegen, äh feiern, doch mehr Spaß macht, als alleine. Großes Tamtam, viele Effekte – der EDM-Zirkus, wie er leibt und lebt. Dass man für ein Ski-Opening nicht zwingend Schnee, sondern nur eine feierwütige Meute und eine Handvoll Leute, die wissen, wann welche Knöpfe gedrückt/Effekte abgefeuert/Tracks gespielt werden müssen, braucht, wurde eindeutig und in eindrucksvoller Manier bewiesen.

Anmerkung: Der Ausflug wurde von Absolut Vodka ermöglicht.

Bild(er) © Kevin Reiterer
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