Ein Japaner, ein Linzer und das Ars Electronia Futurelab trafen sich gestern Abend im MAK. Wir waren auch da und zwar mit Kamera.
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Es war irgendwie ein Familientreffen der Wiener Clubkultur, mindestens kurz blicken lassen, ein Paradies für Networker und Adabeis – so haben das solche Eröffnungen an sich und ist per se ja auch nichts Schlechtes. Wir hielten mit der Kamera drauf.
Leiwandl
Unbekümmert schlenderte der junge Wandl in grauer Jogginghose durch die Räumlichkeiten des MAK. Wir waren auch schon beim Interview von der Abgebrühtheit des 20-jährigen beeindruckt. Und wenn gewisse Teile der Clubszene manchmal so wirken, als wären sie auf Tech-House picken geblieben, so setzen der Wandl und überhaupt Affine Records dazu seit Jahren einen höchst willkommenen Kontrapunkt. Den nächsten Affine Act gibts übrigens auf unserer 150 Jahre The Gap Feier in der Grellen Forelle mit Cid Rim, Twin Shadow kommt übringens auch. Jedenfalls spielte Wandl ein grandioses Set, er mischte, sang, verzerrte und spielte live Sounds ein. Im Mikrofonständer war eine Kamera versteckt, welche ihn in binärer Form auf die Leinwand projizierte.
Deep Shit
Ryoichi Kurokawa präsentierte sein Projekt “SYN“. Es geht um Synästhesie, also die Koppelung zweier oder mehrerer physisch getrennten Bereiche der Wahrnehmung. Sowas wie eine Farbe hören oder Klänge sehen. Für den Japaner sind Klang und Bild in der Produktion gleichberechtigt. Die Erfahrung lässt sich mit Fotos schwer vermitteln, mit Text noch schwerer. Es war jedenfalls ziemlich deeper Shit.
Äpfel, die im Dunklen leuchten
Das Bild war bei den DJ-Performances oft zu sehen. Die DJs wurden sprichwörtlich im Dunkeln gelassen, wahrscheinlich um Ohren und Augen auf das Wesentliche zu lenken – Die audiovisuelle Erfahrung. Kein hyperaktiver DJ der wild an den Knobs dreht. VJs haben es grundsätzlich schwerer in Clubs. Meist stehen sie unbemerkt am Rand und bedienen mysteriöse graue Programme mit bunten Klötzchen. Für sie gibt es scheinbar noch weniger Budget als für die Locals. Bis auf ein paar Getränkegutscheine ist da meistens nicht viel mehr drin. Dass das Sound:Frame jetzt in der Grellen Forelle exponiert, ist schon witzig. Visuals hat man dort ja noch nie gesehen, außer vielleicht wenn man zu viel getrunken hat.
FTW
Gegen halb 12 waren die Höhepunkte des Abends vorbei. Ganz aprupt kehrte der Party-Alltag ein. Die Leute wurden betrunkener und es wurden wieder bekömmliche Beats gespielt. Der Cut war etwas bizarr. Vielleicht steckte dahinter ein tollkühner Plan, wir verzogen uns jedenfalls schnell in die Nacht.
Zudem gab es sehr gelungene Performances vom Ars Electronica Futurelab. Gestaltet wurden sie von: Klaus Obermaier, Christopher Lindinger, Robinson Stärk, Ursula Feuersinger, NITA und Dietmar Offenhuber.
Das Sound:Frame findet von 9.4. bis 17.4. in der Grellen Forelle und im MAK statt. Den Abend am 10.4. in der Grellen Forelle mit Diskurs und Performances von Ages, Eclair Fifi und Nina Las Vegas dürfen wir sogar präsentieren.