Stolz und Vorurteil und Zombies

Eine der legendärsten Love Stories der Literaturgeschichte oder ein unzeitgemäßes Schlafmittel? Lizzy Bennet und Mr. Darcy umgarnen sich wieder im Kino – und kämpfen nebenbei gegen Horden von Untoten. Überraschend sehenswert.

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Smart und subversiv schildert die Roman-Pionierin Jane Austen das per Gesetzgebung (Erben müssen männlich sein) durch Ehezwänge bestimmte Leben der englischen Landadel-Ladys im 19. Jahrhundert. Feinfühlig und gewitzt sind ihre Geschichten, vollgepackt mit "sardonischem Humor", wie uns die Teaser auf den Buchrücken versichern. Längst gelten ihre vielfach verfilmte Bücher als Klassiker, die unmöglich aus dem britischen Literatur-Kanon wegzudenken sind. Hilft der Leserschaft alles nix, wenn sie Austens Werke langweilig, zach und anstrengend findet.

Es wird flaniert, gequascht und verkuppelt

Die Bücher der 1817 verstorbenen Schriftstellerin spielen in einer hochinteressanten Zeit. Hinter jeder Ecke lauert Veränderung, der Handel mit den Kolonien schwappt allerlei Kuriositäten an die englische Küste und der soziale Unterbau des Empires brodelt gefährlich vor sich hin. In Austens Romanen merkt man nichts davon. Stattdessen wird flaniert, gequatscht, verkuppelt, bis am Ende eine glückliche Ehe für die Protagonistin rausspringt …

Anfang der 2000er hatte ein gewisser Seth Graham-Smith, seines Zeichens Drehbuchautor von "Abraham Lincoln: Vampirjäger" und dem 2017 erscheinenden " Lego Batman Movie", eine herrlich abartige Idee. Warum nicht Austens berühmtestes Buch "Stolz und Vorurteil" mit ein paar Untoten aufpeppen? Graham-Smith änderte ein paar Worte, fügte in regelmäßigen Abstand eigene Zeilen ein, und schon war "Stolz und Vorurteil und Zombies" geboren.

Austen und Zombies gehen gut zusammen

Die große Stärke des Buches liegt darin, dass der Originaltext und die neuen Stellen gut miteinander harmonieren. Das ist immer noch unverkennbar Jane Austen, nur dass eben Untote durch die englischen Grafschaften torkeln. Es galt zu befürchten, dass die Verfilmung genau das nicht zustande bringen, sondern zum blutleeren Kostümschinken im Fahrwasser des "Walking Dead"-Hypes verkommen würde. Falsch gedacht! Ohne die Zombies wäre der Streifen eine leicht trashige Austen-Adaption. Mit den Zombies bekommen wir zu den starken Frauenfiguren und der Gesellschaftskritik einen unterhaltsamen Plot serviert, in dem ordentlich das Beuschel spritzt.

Apropos Plot: Die aufmüpfige Elizabeth Bennet (Elizabeth Bennet) kann mit Schwertern besser umgehen als mit Männern. Kein Wunder, dass der berühmte Zombiejäger Colonel Darcy (Sam Riley) nichts von ihr wissen will. Beim gemeinsamen Untoten-Bashing kommen sich die beiden jedoch näher.

Wer sich diese Zombie-Austen-Version geben will: Der Film ist ab heute, den 10. Juni 2016, im Kino.

Bild(er) © Square One - Universum
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