»Sturm und Drang« von Crack Ignaz ist nicht schlecht, aber auch nicht neu

Crack Ignaz verschwand für zwei Jahre quasi komplett von der musikalischen Bildfläche – und kommt mit »Sturm und Drang« und gebrochenem Herzen leider austauschbar zurück.

© Shirin Siebert

Es ist schwer zu sagen, was genau Crack Ignaz in den vergangenen zwei Jahren gemacht hat, aber mit Sicherheit hat ihn in dieser Zeit das Ende einer Beziehung beschäftigt. Wer nach den ersten Videoauskopplungen »Herzschmerzgang«, »Flaschenpost« und »Bipolar« schon geahnt hat, dass da wohl ein anderer Crack Ignaz auftauchen wird, als wir gewohnt waren, lag völlig richtig. Und wem das getaugt hat, wird das Album lieben.

»Wenn der Ignaz jetzt Hochdeutsch rappt, stirbt die Welt 1 kleines bisschen«, kommentiert ein Fan den Teaser zum »Herzschmerzgang«- Videorelease. Treffender kann das an dieser Stelle nicht beschrieben werden. »Sturm & Drang« will ein Neuanfang sein, ein Rebranding. Und eine solche Erneuerung ist auch begrüßenswert – bloß sollte dann eben auch etwas Neues folgen.

Tausche Authentizität gegen Internationalität

Die Lyrics sind teils fein zu Ende geträumt und können leicht ein zweites und drittes Mal verstanden werden, Crack Ignaz macht es so (fast) ganz ohne Slang allerdings ein bisschen schwer, dranzubleiben. Jenische Ausdrücke, die man als Nicht-SalzburgerIn bisher immer erst einmal googlen musste, lässt »Sturm und Drang« fast komplett vermissen.

Irgendwie widerstrebt es aber auch, das dem Salzburger übel zu nehmen. Auch wenn die Darstellungsform sich in den nationalen und internationalen Spotify-Deutschrap-Poplisten (sic!) nur flüchtig bemerkbar machen wird, lässt sich Crack Ignaz’ Melancholie gut mitfühlen. Das generelle Feeling von »Sturm & Drang«, das hauptsächlich in Kooperation mit Bvrger aus Rom entstanden ist, geht trotzdem eher in Richtung alter Gemächlicher statt junger Wilder.

Vielleicht nur eine Phase

Und so wie die Strömung des Sturm und Drang irgendwann vorüber war, kann auch diese Phase irgendwann ihr Ende finden. Immerhin war an der Produktion auch Fid Mella beteiligt, der zumindest noch die Resthoffnung auf ein »Bullies in Pullis III« nicht ganz erlöschen lässt. Und wenn du nach dem Release von »Sturm & Drang« eh schon in der Diskografie von Crack Ignaz hängst, kannst du ja easy weiterklicken und wieder in der »Kirsch«-Nostalgie schwelgen.

»Sturm & Drang« von Crack Ignaz erscheint am 14. August bei WSP Entertainment.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...