Grün und lila sind Crack Ignaz Lieblingsfarben, seine Lockenpracht vergleicht er mit der von „Schneckerl“ Prohaska und Karl-Heinz Grasser schuldet ihm seiner Meinung nach bereits zehn Milliarden Euro. Wir haben uns mit dem Salzburger Shootingstar unterhalten.
Auf dem Cover von „Swag Tape“ sitzt du vor einer Vinyl-Wand. U.a. sieht man auch Stevie Wonder. Gibts eine Verbindung zu ihm?
Zu der Musik die ich jetzt mach nicht mehr, als dass ich ihn einfach verdammt gern hör und er wahnsinnig nice Harmonien in seinen Liedern hat. Aber dass er da auf dem Cover ist, ist eher Zufall. Er hat wahnsinnig geile Musik gemacht, ich bin ein großer Fan. Das war bei meinem Tontechniker Dyzma im Studio. Das „Swag Tape“ ist in einer Session aufgenommen worden, da haben wir auch noch schnell das Foto gemacht. Deswegen hat er sein Studio umgestellt und seine Platten hergerichtet.
Auf dieser Wand gibt’s auch eine Polish Jazz Platte.
Genau, er ist Pole und die musste unbedingt rein.
Die Polish-Jazz Bewegung hat sich gegen die Unterdrückung im Kommunismus stark gemacht. Findest du, dass HipHop ein wenig dieser revolutionäre Charakter fehlt?
Nein, hab ich nicht das Gefühl. Ich glaub heutzutage ist die weltweit populärste Musik HipHop und dieses Elektro-Lady-Gaga Zeug. In Österreich ist es vielleicht unterrepräsentiert, aber das stellt jetzt kein Problem dar.
Aber wenn’s so populär wär, wärs auch öfter im Radio, oder?
Ja, wahrscheinlich. Ich hör kein Radio. Ich weiß nicht, obs wirklich unterdrückt wird, aber ich hab auch teilweise das Gefühl, dass die österreichischen Medien das repräsentieren, was die Leute auch wirklich konsumieren wollen. Weil wenn ich in der Nacht durch die populärsten Bars geh, dann hör ich die Musik, die tagein und tagaus im Radio gespielt wird und die Leute feiern den Scheiß. Ich glaub, dass das auch repräsentiert, was bei uns konsumiert wird. Ich glaub nicht, dass es bei uns nicht so viele HipHop-Heads gibt.
Aber schon in den 60ern hat man die Radiomoderatoren bestochen, weil durch häufigeres Spielen im Radio die Verkaufszahlen stiegen.
Ich bin nur froh, dass wir heutzutage nicht mehr so abhängig von Radios sind, aber ich hab mir da nicht wirklich Gedanken drüber gemacht. Ich versuch da nicht in ein Sudern reinzukommen und zu sagen: Sie unterdrücken uns!
Im Ö3 wird ja so gut wie gar kein HipHop gespielt.
Ich weiß auch nicht, welche Leute da drinnen sitzen.
Aber es ist immerhin öffentlich rechtlich. In anderen Ländern gibt es dafür eine viel höhere Radioquote.
Haben wir das gar nicht? Ich bin da leider null informiert. Ich hätte es eher auf das geschoben, dass die Leute, die da am Drücker sind, einfach aus einer anderen Generation sind und das nicht mitkriegen. Aber das schockiert mich, dass der Prozentsatz da so gering ist. Das erklärt dann schon wieder einiges. Ich sitz mittlerweile schon vor Ö3 und warte darauf, dass sie meine Tracks spielen. Ich hab aber nirgends was hingeschickt, ich bin da nicht so am Hustlen und mach lieber meine Musik. Der Rest soll sich ergeben, oder auch nicht. Wir posten unser Zeug immer nur über Facebook.
Was macht dich eigentlich „zum besten Rapper Österreichs“?
Keine Ahnung, das hat noch niemand bis jetzt behauptet, jetzt muss es einer tun. Kann eh der Nächste kommen und das Gegenteil behaupten. Aber irgendwer muss es machen, ich machs nur ungern. Ich stell mich sicher nicht über andere Leute drüber, außerdem macht jeder was Anderes.
Die Juice und das Splash-Mag meinten, dass du Ami-Musik vermischt mit Mundart machst und das leiwand klingt. Dieser Mundartrap aus Österreich war davor nicht so erfolgreich in Deutschland.
Der Tibor Foco bzw. Krocko Jack war glaub ich irgendwann mal am Start. Der war doch mal am angehypt Werden in Deutschland ist mir vorgekommen. Ich bin auf jeden Fall selbst überrascht, dass aus Deutschland Feedback zurückkommt. Es scheint mittlerweile so, dass aus Deutschland mehr kommt als aus Österreich kommt, was schon seltsam ist. Dabei ist ja die Zielgruppe offensichtlich Österreich. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Aber freut mich sehr, die Kölner und die Berliner sind da sehr nett mit ihrem Feedback.
In Köln ist ja auch das Label UpMyAlley.
Genau, die haben sich das gleich auf Vinyl geschnappt, was voll nett war. Ich glaub sie haben sich beim Lex gemeldet, mit dem Vorschlag „Based im Nebel“ und einen anderen Track rauszubringen. Da sagt man nicht nein, das ist saugeil.
Wie ist es sich jetzt auf Vinyl in den Händen zu halten?
Es ist voll unecht das Feeling, aber natürlich ärger zufriedenstellend, wenn du das in der Hand hast. Ich dacht eigentlich es wäre eine 7 Inch, aber die 12 Inch ist ja noch besser.
Auf „Elvis“, das auch auf Vinyl erschienen ist, sprichst du Grasser an. Wie viel glaubst du schuldet er dir schon?
Ich würd sagen zehn Milliarden. Mir als Person.
Die Juice schrieb auch „Wörterraten wie bei Haftbefehl“.
Ja voll, ist vielleicht auch ein Teil davon, weshalb es in Deutschland überhaupt akzeptiert wird.
Obwohl dich wahrscheinlich in Österreich auch nicht jeder versteht.
Mir ist das erst beim Trishes auf FM4 aufgefallen, dass viele Wörter, die ich jetzt schon als grundsätzlich Österreichisch eingeschätzt hätte, nur Salzburgerisch sind. Das ist voll seltsam gewesen, dass er mich auch nicht versteht, da bin ich mir dann schon ein wenig isoliert vorgekommen.