Was ist ein gutes Foto? – Eines das länger als eine Sekunde angesehen wird. Matthias Hombauer erklärt in seinem neuen E-Book wie man zum Rockstar Fotografen wird. Wir haben uns die wichtigsten Tipps rausgesucht.
"How To Become A Rockstar Photographer" ist das neue Projekt von Matthias Hombauer. Matthias hat keine Fotografie Ausbildung dafür aber 80.000 Konzertfotos daheim. Das meiste dazu hat er sich selbst angeeignet und das gibt er jetzt weiter. Unter anderem hat er mit Künstlern wie Iggy Pop, Shantel, The Prodigy und Portugal. The Man zusammengearbeitet.
Wir haben sein neues Buch gelesen und wollen die wichtigsten Weisheiten an euch weitergeben. Ein gutes Foto macht der Fotograf und nicht die Kamera sagt eine alte Fotografenweisheit – Gear kann natürlich auch nicht schaden. Wir haben die wichtigsten Tipps aus seinem Buch für euch herausgesucht.
1) Anfangen
Seine Brötchen mit Fotografie zu verdienen ist gewiss kein Zuckerschlecken, das sollte sich jeder der vor hat ernsthaft Fotografie zu betreiben bewusst machen. Zu Beginn muss natürlich ein Portfolio her. Früher oder später wirst du eine Website benötigen – also leg dir möglichst früh eine zu. Erwarte nicht für die ersten Jobs bezahlt zu werden – Es ist schon ein Erfolg wenn deine Bilder überhaupt veröffentlicht werden. Die Konkurrenz ist groß und es wird generell wenig bezahlt.
“Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen. Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst.“ – Japanische Weisheit
Sei schon vor dem Konzert vor Ort und check die Umgebung, führe Smalltalk mit den Türsteher, bring dich in eine entspannte Stimmung. Sei nett zu den Leuten – Verhalte dich unauffällig – Kleide dich unauffällig – schwarze Hose, schwarzes T-Shirt ist die Uniform des Fotografen. Fotografiere aus verschiedenen Perspektiven. Beweg dich vor der Bühne aber unauffällig. Halte ruhig drauf mach 200-300 Bilder, wenn davon 20 gut sind, bist du am richtigen Weg.
Fange wenn möglich in einem vertrauten und kleinen Club an zu fotografieren. Halte im Web Ausschau für wen deine Bilder interessant sein könnten.
“Du musst härter arbeiten. Du musst beginnen, nach Bildern zu suchen, welche sonst niemand machen kann. Du musst Deine Werkzeuge nehmen und tiefer bohren.“ – William Albert Allard
2) Ausrüstung
Sometimes Size Matters: Spare auf eine Vollformat Kamera, auf höheren ISO Einstellungen wird das Bildrauschen deutlich vermindert. Kamera und Linsen sind teurer, aber es zahlt sich aus. Es ist außerdem zu beachten, dass die mitgelieferte Kit-Linse, nicht die von dir erwarteten Ergebnisse bringen wird. Eine 50mm 1.8 ist eine gute Einstiegs-Linse in die Konzertfotografie und lässt sich außerdem hervorragend als Portrait-Linse einsetzten.
Der große Vorteil einer Fixbrennweite ist die Lichtstärke, je größer die Blende, desto mehr Licht trifft auf den Sensor. Ein gutes Allround-Objektiv wäre etwa ein 24-70mm 2.8, damit sollte man für die meisten Situationen gerüstet sein. Eine Fixbrennweite liefert allerdings ein weicheres und schöneres Bokeh.
“Das Equipment, welches wir gebrauchen spielt nur eine kleine Rolle. Vielmehr kommt es darauf an, es zu beherrschen.“ – Sam Abell
3) Belichtung
Das größte Problem bei Konzertfotografie ist das wenige Licht, es gibt drei Faktoren um dies in den Griff zu bekommen: Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert.
Die einfachste Möglichkeit mehr Licht auf den Sensor zu bekommen, ist den ISO-Wert raufzuschrauben, allerdings stößt man irgendwann an die technische Grenze der Kamera und das Bild verrauscht. Mit ISO 1600 sollte man allerdings gut über die Runden kommen. Ein Vorteil ist, dass man die Fotostimmung dadurch nicht verändert.
Die andere Möglichkeit ist den Verschluss so lange wie möglich offen zuhalten, allerdings nicht zu lange sonst verschwimmt das Bild, 1/160 sollte wenn sich das Motiv nicht zu stark bewegt ein guter Richtwert sein.
Die letzte Möglichkeit ist die Blende. Wie vorher bereits angesprochen, je kleiner der Blenden-Wert, desto größer ist die Blendenöffnung und desto mehr Licht trifft auf den Sensor.
"Your first 10.000 photographs are your worst.“ – Henri Cartier Bresson
4) Kameraeinstellungen
Zu Beginn deiner Fotokarriere empfiehlt es sich im Automatik Modus zu üben, dadurch wirst du nicht mit den Einstellungen überfordert und kannst dich voll auf das Motiv konzentrieren. Später kann man sich langsam an den manuellen Modus herantasten.
Der Übergang lässt sich mit der Blendenautomatik schaffen. Man wählt eine Verschlusszeit und lässt die Kamera automatisch die passende Blende wählen. Wichtig ist dabei die Belichtungsmessung auf “Spot-Messung“zu stellen. Man möchte ja das Gesicht richtig belichtet ist und nicht dass der Hintergrund alles überstrahlt. Blitz ist bei Konzertfotografie Tabu, du störst nicht nur die Band damit, du zerstörst auch die Stimmung die du einfangen möchtest. Auf den großen Stages kommt man um ein Tele-Objektiv nicht herum – Ab 200mm wird es interessant.
Achte auf den richtigen Weißabgleich, da sich die Farbtemperatur auf der Bühne ständig ändert, ist der Automatik Modus von Vorteil.
“Es gibt nichts Schlimmeres als ein brilliantes Bild eines schlechten Konzepts.“ – Ansel Adams
5) Vermarktung
Es gibt mehrere Möglichkeiten als Fotograf Geld zu verdienen. Man kann seine Bilder direkt an einzelne Medien verkaufen oder über eine Agentur. Es kann aber auch passieren, dass ihr von Musikern direkt beauftragt werdet. Wichtig ist, klärt die Gage immer vorher ab! – Nutzungsrechte und Preis müssen verhandelt werden. Wichtig ist außerdem was die Käufer mit euren Bildern vorhaben. Es ist ein Unterschied, ob sie auf Flyer gedruckt werden oder das neue Album Cover zieren.
Verkauft Ihr es an eine Agentur, bekommt ihr eine Kommission zwischen 20 und 50%.
“Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.“ – Georg IR B.
6) Komposition
Oft wird vergessen die Band zu fotografieren, da man sich zu sehr auf den Lead Sänger versteift. Auf die Crowd darf natürlich auch nicht vergessen werden. Es ist wichtig in seinen Fotos einen Kontext herzustellen – den Sänger etwa mit dem Mikrofon einfangen, den Drummer mit seinen Sticks in Action, oder den Bassisten der meist am Rand steht. Man kann natürlich auch Details ablichten, das Wichtige ist eine gute Mischung zu finden.
“Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten. Fotographieren ist nur insofern Kunst, als sich seiner die Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen.“ – Friedrich Dürrenmatt
7) Nachbearbeitung
Mach wenn möglich einige Bilder mit deiner Handykamera und lade sie schnell ins Web – Aktualität ist King.
Entwickle einen Workflow zur schnellen Bearbeitung deiner Bilder. Als erstes kopiere den kompletten Inhalt deiner Speicherkarte auf deine Festplatte. Anschließend erstelle einen neuen Katalog. Lightroom ist das gängigste Bildbearbeitungsprogramm und in der Pressefotografie Standard. Sortiere deine Bilder nach Relevanz, dann Bearbeite: Farbtemperatur, Belichtung, Kontrast, Tonwert und Schärfe. Entwickle einen Stil und bleibe ihm treu.
Im Blog von Matthias findet Ihr weitere Tipps. Außerdem gibt es "How To Become A Rockstar Photographer" als E-Book auf der Seite.