Mit ihrer Coverversion zeigt die Wiener Band Freud, dass der Ambros-Klassiker im postfaktischen Zeitalter nichts an Brisanz eingebüßt hat.
„Da Hofa“ von Wolfgang Ambros ist zweifelsfrei österreichisches Kulturgut. Eines der maßgeblichen Werke des Austro-Pop, noch dazu ein höchst politisches. Der Songtext, verfasst von Joesi Prokopetz, seziert das „goldene Wienerherz“ und legt dessen von Missgunst und Vernaderung zerfressenes Innenleben frei.
Denunziantentum und Lynchjustiz
Dass die Wiener Band Freud sich gerade jetzt – ihre Coverversion ist zum Record Store Day als Vinylsingle erschienen – dieses Klassikers annimmt, kommt nicht von ungefähr: Im postfaktischen Zeitalter und speziell in den Sozialen Medien feiern Denunziantentum und Aufrufe zur Lynchjustiz fröhliche Urständ. „Da Hofa“ habe als „brillante, bissige Sozialstudie“ jedenfalls nichts an Brisanz verloren, so die Band. „Ein wichtiger Song. Gerade jetzt. – Leider.“
In der Freud’schen Fassung rotten sich Musikerkollegen und andere „Freind“ der Band als hasserfüllter Mob „vorm Hofa seiner Türe“ zusammen: Minisex, Chuzpe, Tanz Baby!, Kidcat Lo-Fi, The Clashinistas, Wild Evel & The Trashbones, Destroyed But Not Defeated, Curbs, The Geezers, Duscher & Gratzer sowie A Life, A Song, A Cigarette sind ebenso vertreten wie Radio-FM4-Moderator Stuart Freeman, Fußball-Legende Kurt Garger oder DJ Elk.
Gesungen wird auf Deutsch – ein Novum für Freud. Dafür erfährt der Song ein Sound-Update, bei dem die Britophilie der Band wieder durchschlägt. Das Video, das hier seine Premiere feiert, basiert auf Screenshots des Originalvideos aus 1972 und ist von Tom Koch und Jörg Petrany komplett als GIF-Animation umgesetzt worden.
„Da Hofa“ von Freud und Freind ist zum Record Store Day am 22. April 2017 in einer limitierten Auflage von 300 Stück als 7″-Single mit Poster und Sticker beim Label des Wiener Plattenladens Recordbag erschienen.