Smartphone, Internet, Apps, immer und überall. Zeit für den digital Detox. Wie das gehen könnte, zeigen wir hier.
Ganz Gallien ist dauernd on. Ganz Gallien? Nein. Ein Dorf unbeugsamer Analoger wagt es der völligen Besatzung des Alltags Widerstand zu leisten… Es geht darum, nicht mehr völlig abhängig von unseren elektronischen Helfern zu sein. Smombie war ja nicht ganz zufällig das Jugendwort des Jahres. Weltweit gibt es Menschen, die versuchen zeitweise offline zu gehen, meistens nur für klurze Zeit. Eine globale Selbsthilfegruppe digitaler Suchtkranker.
In Zeiten, in denen Smartphones allgegenwärtig und Menschen im Prinzip überall und jederzeit erreichbar sind, gewinnt der "Digital Detox" immer mehr an Bedeutung.
Welche Methoden es gibt, diesen zu vollziehen und dabei nicht komplett in sozialer Isolierung zu verenden, seht ihr hier.
01 Achtsamkeit
Der Begriff gilt als Sammelwort für verschiedenste Methoden, die den Alltag vor zu viel Digitalität bewahren sollen. Es geht darum besser zu riechen, feiner zu schmecken und die Sinne zu schärfen. Weniger zu scrollen, besser hinsehen. Anscheinend steht man vor allem im Silicon Valley auf so etwas. Ob man einfach nur mal die Handys im Büro-Meeting beiseitelegt (siehe Handyturm), oder sich ausgefallenen Hobbies wie Craft-Bier-Brauen hingibt, Hauptsache du stellst es nicht hinterher gleich wieder auf Facebook oder Instagram. Ebenso sind zahlreiche Firmenbosse Fans von "Achtsamkeit", so zum Beispiel Huffington Post Gründerin Arianna Huffington oder Medienmogul Rupert Murdoch.
02 Der Handyturm
Mittlerweile ein Klassiker und sehr einfach umzusetzen. Man trifft sich, zu weit, zu zehnt, legt alle Smartphones in die Mitte des Tisches, dreht das Display nach unten und stapelt sie übereinander. Wer als Erstes auf das Display schaut, muss die Runde zahlen. Wer geht, kann sein Handy natürlich wieder haben. In der Zwischenzeit kann man sich einfach ungestört mit seinen Freunden, seiner Familie oder Mitmenschen unterhalten. So wie früher.
03 Lass einfach mal dein Smartphone zu Hause
Vielleicht kann es auch doch ganz einfach sein. Man verabredet sich mit Freunden, geht ins Kino, macht einen Ausflug etc. und nimmt seinen nervigen Minicomputer einfach mal nicht mit. Die paar Stunden wird man schon überleben. Klingt arg. Weil, könnte ja immer was passieren. Tut es dann erstaunlicherweise aber nicht.
04 Vollkommene Entnetzung
Es gibt tatsächlich Personen, die es wagen über einen längeren Zeitraum offline zu leben. Sei es nur für ein paar Wochen oder für ein ganzes Jahr. Unser Herausgeber Thomas Weber hat sich diesen Selbstversuch einen Monat angetan und war mittelprächtig begeistert, der US-amerikanische Journalist Paul Miller hat es gleich ein ganzes Jahr probiert. Es nahm sieben Kilo ab, las griechische Philosophie – und wurde einsam und depressiv. Digitales Eremitentum auf eigene Gefahr.
05 Freiräume schaffen
Dabei geht es um ganz konkrete Orte wie beispielsweise bei Seymour+ in Paris. Dort werden am Eingang alle Handys und sonstiger Alltagsballast in Schließfächern abgegeben, auch Armbanduhren und Kameras dürfen nicht mit rein. Die Non-Profit-Organisation möchte an die Zeit erinnern, als es noch keine Smartphones gab. Sie sehen ihre Räumlichkeiten als "Zufluchtsort für Gedanken, ein Raum ohne Technologie und andere Ablenkungen". Man geht dort durch einen Parcours aus fünf "interaktiven Umgebungen". Eine davon ist die "Selfie Booth" eine Fotokabine ohne Kamera. Richtig gelesen. Man hat einen quadratischen Spiegel, einen Filzstift, ein paar Blätter Papier. Dann darf man sich selber porträtieren.
06 Nationales Offline gehen
Man könnte auch einfach einen Tag landesweit offline machen. Diesbezügliche Intitativen gibt es bereits in den USA mit dem "National Day of Unplugging" und in der Schweiz mit dem "Offline Day". Natürlich sind die Tage nicht von der staatlichen Obrigkeit verordnet, sondern in beiden Fällen von Offline-willigen Initiativen organisiert.
07 Zenware
Es scheint also, dass die meisten Menschen sich nur für kurze Zeit ausklinken wollen. Du willst das Internet auf deinem Computer oder Smartphone ausschalten, kannst dich aber nicht dazu überwinden? Diese Software übernimmt das für dich. Mittlerweile gibt es alle möglichen Apps mit Namen wie Moment, Checky, Ommwriter, Isolator und Stayfocusd, welche für den Nutzer die Internetverbindung kappen, wenn ein gewisses Zeitlimit überschritten ist. Wenn gar nichts mehr hilft, muss man sich eben selbst mit ein wenig Zwang ins eigene digitale Zen befördern.