Was ein Zuckerl

Electric Spring heißt das neueste Festival Wiens. Es soll junge, elektronische Musik herzeigen und wird im MQ bei freiem Eintritt stattfinden.

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Donauinselfest, Popfest, Donaukanaltreiben, Gürtelnightwalk und jetzt das Electric Spring – In Wien steht man auf gratis für alle, zumindest bei Popmusik. Und auch andere Festivals wie Soundframe und Waves Vienna haben ja ihre frei zugänglichen Teile. Das Electric Spring wird nun höchst zentral im Museumsquartier stattfinden, wo sich letztes Jahr bereits der MQ Summer Of Sounds bewährte.

Im Verhältnis zur Fördersumme von rund 50.000 Euro muss man der Stadt Wien nun von allen Festivals wohl am meisten zum neuen Electric Spring gratulieren. Vieles ist dabei, das die Szene in den letzten Jahren geprägt hat (die großen Namen Parov Stelar und Klangkarussell sind quasi unleistbar und würden bei freiem Eintritt auch die Dimensionen des MQ sprengen, Dorian Concept spielt im ersten Halbjahr 2015 wohl nicht in Wien, Hvob machen ihre eigene Album-Show). Sonst mischen sich bekannte mit frischen Namen wie Mynth, Leyya oder Colostrum. Sogar das leidige und wichtige Thema des geringen Frauenanteils in elektronischer Musik hat man im Lineup gekonnt entschärft. Am überraschendsten ist dort wohl aber Nazar. Er war natürlich schon vor dem HC Uhrensohn-Sager und der FPÖ-Weigerung der Arena Wien weiterhin Fördergelder zu zahlen, bestätigt. Live trat er auf seiner freundlichen Diktatour mit Laptop auf. Aber sonst ist das ja nicht elektronische Musik im engeren Sinn. Das Festival will aber auch in andere Genres hinein ragen. Man war bei der Auswahl wohl aber auch schon ein wenig im Wiener Wahlkampfmodus.

Und wer sich fragt, ja das Electric Spring Festival findet relativ nahe zum voraussichtlichen Termin der Wienwahl am 14.6. 2015 statt (Anmerkung: Kurz nach der Pressekonferenz wurde der Wahltermin entgegen diversen Gerüchten am 11.10. bestätigt). Aber das Popfest zur letzten Wahl war auch eine Art Wahlkampfzuckerl. Das hat sich am Karlsplatz etabliert und wurde auch nicht gekürzt, sondern lediglich auf einen Termin im Sommer verschoben, der nicht mehr mit dem Donaufestival kollidiert. Formal ist eine Weiterführung noch nicht fixiert. Aber sollte es kein kolossaler Flop werden, so SP-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, dann wird es auch weiter geführt. Es gibt eben auch sinnvolle Maßnahmen, wenn ein paar Innenstadt-Wähler überzeugt werden sollen. Electric Spring und mitgebrachtes Dosenbier im MQ statt Ermäßigung in Solarien und Geilomobil. Diese Wahl dürfte nicht allzu schwer fallen.

Eine Art Offenlegung: Festivalkurator Thomas Heher hat das Magazin The Gap mitgegründet. Bei Monopol Medien, der Verlagsmutter von The Gap, hat er das Waves Vienna Festival erstmals organisiert. Seit dem zweiten Jahr arbeitet das Festival unabhängig.

Das Tages-Lineup des Electric Spring sieht so aus:

Donnerstag 16.04.

MQ Haupthof:

20h Living Waterfalls (mit Ritornell), 21h Nazar

Kunsthalle Foyer:

22h Etepetete (DJ), 24h Patrick Pulsinger (DJ)

Mumok Hofstallungen:

22.30h Colostrum, 24h Loretta Who, 01.30h Konea Ra

Café Leopold:

ab 22h Staffellauf 25 Tracks mit Austrian Apparel, Support: Irieology (DJ)

Freitag 17.04.

MQ Haupthof:

19.30h Ankathie Koi, 21h Johann Sebastian Bass

Kunsthalle Foyer:

22h DJ (tbc), 24h Julian & Der Fux, 01h DJ (tbc)

Mumok Hofstallungen:

22.15h The Unused Word, 23.45h Gods, 01.15h Elektro Guzzi, 02.45h Ogris Debris

Café Leopold Salon:

22h Antonia & Kidkut (DJ), 23h Léyya, 00.30h Mynth, 01.30h Hanna & Dizzy (DJ)

Café Leopold Café:

ab 22h Pezo Fox & Zuzee (DJ)

www.electricspring.at

www.facebook.com/Electric-Spring

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