Heinz aus Wien waren der erste österreichische Act am Cover von The Gap. 20 Jahre später haben wir unser damaliges Interview mit der Band einfach noch mal geführt.
Jetzt wird’s richtig gut: „Wie heißen eigentlich eure Vorbilder?“
Conny: Pixies, Weezer, …
Bernd: Dinosaur Jr. waren damals wichtig.
Conny: Und „Siamese Dream“ von den Smashing Pumpkins.
Bernd: Damals war’s quasi dieser Eastcoast-Indie-Rock.
Michi: Aber heute … Man hat in den letzten 20 Jahren viel Musik konsumiert, in sich aufgenommen. Und auch wenn man die Einflüsse nicht bewusst verarbeitet, sind die doch irgendwie da.
Bernd: Damals haben wir wirklich noch analysiert, das machen wir heute eigentlich überhaupt nicht mehr.
Michi: Im Prinzip haben wir halt Nummern geschrieben, aber der Einfluss von Rodney ist dieses Mal schon ziemlich stark. Insofern wäre die Frage auch an ihn zu richten …
Conny: … was er so hört.
Michi: … ob seine Einflüsse Heinz sind. (allgemeines Gelächter)
Bernd: Rodney hat einmal zu mir gesagt, dass ihm der Sound von Heinz nie wirklich gefallen hat, aber das Songwriting sehr. Und so ist auch die Idee entstanden, ob man das nicht einmal verheiratet. Was in meinen Augen erstaunlich gut funktioniert hat, gleich von Anfang an.
Michi: Deshalb ist es auch ein Heinz-Album, aber es klingt halt anders, als es früher geklungen hat. Weil es nicht so ein Clean/Verzerrt-, Laut/Leise-Hauruck ist, sondern halt die Einflüsse von Rodney definitiv vorhanden sind.
Jetzt geht’s ans Eigemachte: „Müsst ihr viele so peinliche Dinge wie euren ‚Confetti TiVi‘-Auftritt machen, nur weil ihr auf einem Major-Label seid?“
Conny: Nein.
Bernd: Wir würden heute viel drum geben, um wieder bei „Confetti TiVi“ aufzutreten. (lacht)
Michi: Confetti ist ja auch schon zehn Jahre tot! (lacht) Es war auch damals nicht peinlich für uns, einen „Confetti TiVi“-Auftritt zu machen. Wir kommen alle aus einer Indie-Ecke und auf einmal sind wir mit solchen Sachen konfrontiert worden … Wir haben es von Anfang an auch gut gefunden, so etwas zu machen, weil wir immer gesagt haben, dass unsere Musik für alle da ist. Wir wollten sie nie nur einem eingeschränkten Publikum vorspielen und insofern waren diese Sachen okay – es war ja nicht nur „Confetti TiVi“, sondern auch Melken gegen Unique II, Missy May als Moderatorin im Alter von zehn …
Bernd: Dazu muss ich sagen: Ich glaub, ich hab in unserer gesamten Karriere noch nie so viele Anrufe bekommen, wie nach unserem „Confetti TiVi“-Auftritt. Hauptsächlich von Erwachsenen und Älteren … Das hat wirklich jeder gesehen. Ich weiß gar nicht, welche Sendung das heute wäre, wahrscheinlich „Natur im Garten“ …
Conny: Also ich kann mich erinnern, dass ich es genossen hab, diese Dinge zu tun, bei denen jeder gesagt hat: „Das kann man doch nicht machen.“ Da ich ja nicht in Wien aufgewachsen bin, hab ich persönlich das Problem, in der Indie-Welt verpönt zu sein, nicht so gesehen. Was wir ja waren, obwohl wir alles aus dieser Welt kamen – mit unseren erfolglosen Bands davor. Aber kaum war man erfolgreich, wurde viel gedisst … Ich hab das nie verstanden, warum man niemandem Erfolg gönnt. Und umso mehr hab ich das gut gefunden.
Bernd: Aber heute wäre es normal. Es gibt ja viele Bands, auch Indie-Bands, die Major-Verträge haben und die machen unglaubliche Dinge.
Michi: Also ich würd Kinderfernsehen schon auch wieder machen. Kommt drauf an, was zu tun ist, aber das hat mehr mit den körperlichen Einschränkungen zu tun – auf Grund des hohen Alters … (allgemeines Gelächter)
Bei der nächsten Frage, muss ich gestehen, kann ich den Kontext nicht mehr ganz herstellen …
Michi: Das schaffen wir!
„Wie lange sprecht ihr schon Spanisch und wird es auch einmal einen ganzen Song auf Spanisch geben?“
Conny: Es gab ein Lied am ersten Album, also nur eine Textzeile …
Michi: Siempre que quiero decir algo lindo, solo se me ocurre en alemán. Immer wenn ich etwas Nettes sagen will, fällt es mir nur auf Deutsch ein. Das war eine Übersetzung innerhalb eines Songs – „Die langen Jahre“ war das.
Bernd: Aber wir haben mittlerweile auch eine Single auf Italienisch gehabt.
Michi: Genau. Und unsere Italienisch-Sprachbeauftragte vom Vienna Jazz Orchestra, die hat sich das angehört und gesagt: „Tadellos!“ Ich sprech aber nach wie vor weder Spanisch noch Italienisch.
Conny: Ich kann inzwischen auch Italienisch.
Und du hast das Spanisch eingebracht?
Conny: Ja, weil ich Spanisch-Muttersprachler bin oder war. (Richtung Bernd) Und du?
Michi: Der Bernd kann Altausseerisch und Rapid und Nicht-Hochdeutsch.
Bernd: Mein Bruder war in der Zwischenzeit zwei Jahre in Barcelona und alles, was er mir in Catalán beigebracht hat, kann ich immer noch.
Conny: Wir haben es mal auf Englisch probiert, fällt mir ein, aber das haben wir ganz schnell bleiben lassen.
Michi: Es ist gut, dass wir prinzipiell beim Deutschen geblieben sind.
Conny: Man hört ja jetzt auch nicht mehr so gut, dass du Deutscher bist. (allgemeines Gelächter)
Michi: Ich war halt lang bei einem Logopäden.
Nächste Frage: „Ihr seid vor ein paar Tagen alle beim Konzert von Stiller im Chelsea gewesen“ – man merkt, es ist schon ein bissl länger her. „Was verbindet euch mit dieser Münchner Band?“
Bernd: Das ist sehr lustig, weil ich war nämlich grad in Linz bei ihnen … Und da haben sie „Wunderbaren Jahren“ gespielt und es uns gewidmet. Das hab ich sehr nett gefunden.
Michi: Ich hab noch immer am gleichen Tag und im gleichen Jahr Geburtstag wie der Peter und man kennt sich noch immer … Wir haben ja gemeinsam begonnen.
Conny: Wir waren halt auch so erfolgreich, dass wir uns nicht damit beschäftigt haben, was kleinere Bands so machen. (allgemeines Gelächter)
Michi: Wir sind sehr viel gemeinsam gefahren – jedes Wochenende. Nur wir haben dann eine Auszeit genommen und sie sind weitergefahren. Und die Sportis sind halt auf einmal einen kleinen Schritt weitergekommen als andere.
Bernd: Aber es verbindet uns enorm viel, weil wir gemeinsam die ganz kleinen Clubs gespielt haben. Wir haben im Rockhouse Salzburg gemeinsam gespielt, nicht im großen Saal, sondern an der Bar. Heinz und Sportfreunde Stiller vor 50 Zahlenden.
Michi: Erinnere dich an die Uni-Konzerte in Deutschland!
Conny: Wo wir am Boden geschlafen haben …
Michi: Ohne Schlafsack und ich weiß nicht, was wir da alles über uns ergehen haben lassen.
Bernd: Da haben sie uns in einen Raum geführt, da war kein einziges Möbelstück drin und haben gesagt: „Das ist euer Zimmer.“ Also für uns beide, für beide Bands.
Michi: Der Peter hat letztens erzählt, dass sie das erste Mal Autogramme geschrieben haben, als sie in Österreich vor uns gespielt haben. Und im Gegenzug hab ich dann im Kino Ebensee ihren Merch verschenkt. Das halten sie mir noch heute vor …
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