Viele Wege führen nach Rom – und ebenso viele in die Kulturbranche. The Gap bat zehn Menschen zum Gespräch über ihren beruflichen Werdegang.
Monika Holzer-Kernbichler
Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin
Fachkenntnisse haben, kommunikativ sein und Menschen mögen – das sind für Monika Holzer-Kernbichler Voraussetzungen für ihren Job. Nach der Schule lebte sie in Frankreich. Sie studierte BWL und Kunstgeschichte. Im Anschluss begann sie als Tutorin am Institut für Kunstgeschichte zu arbeiten, wurde Studienassistentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. »Seither bin ich dort noch immer als Lektorin tätig. Gleichzeitig blieb ich aber auch immer der Kunstvermittlung treu, arbeitete in verschiedenen Projekten mit und übernahm, nach drei Jahren bei der Museumsakademie Joanneum, die Leitung der Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz.« Etwas später kam noch die Kunstvermittlung in der Neuen Galerie hinzu. Zudem engagiert sich Holzer-Kernbichler im Verband der Kulturvermittler*innen, sie ist National Correspondent bei ICOM CECA Austria und unterrichtet an der Pädagogischen Hochschule in Graz.
»Als Kunsthistoriker*in sollte man Kunstgeschichte studiert haben. Das ist auch eine solide Basis als Kunstvermittler*in, in unserem Team sind aber genauso Kulturanthropolog*innen, Philosoph*innen, Architekt*innen, Pädagog*innen und Künstler*innen.« Von den unterschiedlichen Backgrounds profitieren alle. An Berufseinsteiger*innen appelliert Holzer-Kernbichler: »Sie sollen es einfach tun.« Sie liebt Kunst, Museen und die Arbeit mit Menschen. Weniger begeistert ist sie von Bürokratien und Hierarchien. Ihr Wunsch: »Ein Museum, das offen, inklusiv, partizipativ und divers sein will, sollte das auch selbst leben dürfen.«
Victoria Fahrengruber
Kunstvermittlerin
Victoria Fahrengrubers Nebenjob als Museumsaufsicht ist der Grund dafür, dass sie heute als Kunstvermittlerin arbeitet. Sich mit Kunst und den Besucher*innen auseinanderzusetzen, machte ihr so viel Spaß, dass ihr gleich von zwei Personen ein Praktikum angeboten wurde. Sie absolvierte beide – eines im kuratorischen Bereich, ein weiteres in der Kunstvermittlung – und arbeitet nun im Museum der Moderne Salzburg.
Ihrer Einschätzung nach können viele Wege in die Kunstvermittlung führen, ein geisteswissenschaftliches Studium unterstütze allerdings das kritische Denken. Praxiserfahrung sieht sie als Muss wie auch die Bereitschaft, sich weiterzubilden. Sie studierte zuerst Geschichte, bevor sie zu Kunstgeschichte wechselte. Kunstvermittler*innen müssten sich neues Wissen aneignen und dieses weitergeben, so Fahrengruber. Flexibilität sowie Spontaneität und die Fähigkeit, sich Namen und Jahreszahlen zu merken, würden auch nicht schaden. Außerdem wichtig: sozial-kommunikative Skills, Empathie, Offenheit, Geduld und Freundlichkeit. Sie rät zu Praktika: »Die personelle Vermittlungsarbeit ist etwas, das man mögen muss – also man muss es mögen, mit vielen verschiedenen Menschen zu interagieren, aber auch bei Führungen gewissermaßen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein – auch wenn eigentlich die Kunst im Mittelpunkt steht.«
An ihrem Job schätzt Fahrengruber Abwechslung, Teamarbeit und die Mischung aus kreativem Arbeiten, neuem Input, Präsenz in den Ausstellungen, aber auch administrativen Arbeiten.
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