Rastererotik vom österreichischen Label i wanna

Unterwäsche kann man anhaben, man kann sie anschauen und man kann auch über sie reden.

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© Erli Grünzweil

Unterwäsche sagt ebenso viel darüber aus, wie wir unseren Körper wahrnehmen, wie darüber, wie ihn die Gesellschaft konzeptioniert. Sie dient als Rahmen und Filter, ist die Privateste der Schichten und gleichzeitig ein Spiegel öffentlicher Vorstellungen über das Verhältnis von Geschmack, Moral und Körperlichkeit. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Unterwäsche genauso schlecht ist wie die Verhältnisse es sind. Damit ist noch nicht einmal gemeint, wie hässlich sie oft aussieht oder wie minderwertig ihre Materialien und Verarbeitung sind. Das Problem ist vielmehr, dass Unterwäsche gegen den Körper arbeitet und nicht mit ihm.

Verformung? Ohne mich!

Hier ist natürlich von Frauenunterwäsche die Rede. In einer patriachalen Gesellschaft richten sich Schönheitsideale nun einmal besonders aggressiv gegen Frauen. Bei Unterwäsche bedeutet das die Verformung des weiblichen Körpers durch eben jene Kleidung, der er am intimsten anvertraut ist. Da macht dieses Unterwäscheset des Wiener Labels i wanna nicht mit. Statt von Quetschung möchte man hier in der Tat von Rahmung sprechen. Die Bralette kommt mit einem elastischen und verstellbaren Unterbrustgummi aus. Formgebende Verstärkungen aus harten Materialien gibt es keine.

Frische Unterwäsche

Das ist eine Idee, die inzwischen auch bei den Mainstream-Anbietern angekommen ist, die nach wie vor über ein preskriptives Schönheitsideal Push-ups an die Frau bringen – ungeachtet der jeweiligen Oberweite. Ausgehend vom Trend zu sichtbar getragener Unterwäsche und von sportlicher Athleisure Wear wandelt sich das Schönheitsideal nun teilweise. Dass das nicht zu mehr Miteinander von Körper und Unterwäsche, sondern wieder nur zu neuen Idealen führen wird, an denen die Einzelne schließlich scheitern muss, ist jedoch wahrscheinlich.

Weiche Form, harte Geometrie

Dieses schöne Teil mit dieser Problematik zu belasten ist aber unfair. Nicht nur baut i wanna auf Qualität, bei diesem Stück wird noch dazu ein interessanter gestalterischer Trick angewandt: Die weiche Form kontrastiert mit harter Geometrie. Wo man überbordend florale Spitze erwartet, begegnet einem streng quadratischer Flockdruck. Der organische Reiz kommt aber sowieso vom Körper darunter. Das Muster relativiert nicht, sondern unterstreicht.

Wer Unterwäsche von i wanna kaufen will, geht auf www.iwanna.at oder ins Comod in der Operngasse 32.

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