Alleinstellungsmerkmale – »Jazzfest« von Pauls Jets

Es hat sich einiges getan bei Pauls Jets: Auf ihrem dritten Album gibt es dementsprechend entzückenden Pralinenschachtelpop mit klarer Handschrift.

© Natalie Grebe

Wenn jedem Anfang ein Zauber innewohnt, dann bei einem Neuanfang gleich: Dumble­dore. Es hat sich einiges verändert bei Pauls Jets, die mit ihren ersten beiden Alben Lieblinge der Kritik waren. Zu viert ist man nun – bisschen mehr Instrumente, Saxophon ist ohnehin wieder im Kommen; Romy Park singt – ein bisschen mehr Tiefe, weibliche Stimme, Varianz, das ist schon gut so; und, natürlich die größte Änderung: Pauls Jets sind dem ureigenen kakanischen Trieb der Expansion gefolgt, haben den Sprung über die Grenze gemacht, neues Label Staatsakt, Berlin – sie gehen den Label-Weg wie einst die Gruppe Ja, Panik. Vergleich, Vergleich, oh mein Gott, Vergleich.

Man selbst sein

Während sich Pauls Jets vom Lotterlabel verabschieden, kannst du – nun aber wirklich! – Selbiges mit jeglichen Referenzen machen, denn spätestens mit dem Doppelalbum »Jazzfest« gibt’s auch wirklich niemanden mehr, der den Jets nicht absolute Allein­stellungs­merkmale mit dem Stempel ins Poesie­album drücken würde. Weil: Das Man-selbst-Sein im Experimentellen, das Unver­wechsel­bare im permanenten Wechsel, das kann schon was.

Egal, ob das jetzt elaborierter Schlager ist, ob Folk, Rock ’n’ Roll, Krautrock oder simple Popmusik – du hörst es jedem einzelnen der randvoll­gestopften 18 Lieder an, dass das Pauls Jets sind. Beginnend bei den kleinen Ideen – etwa das Intro an zweiter Stelle. Den mittelgroßen Ideen wie einem dem Namen und dem inhaltlich wohl als Hauptthema argumentier­baren Fliegen verpflichteten recht spacy anmutenden Effekt­klangbild. Und schluss­endlich natürlich vor allem den ganz großen Ideen wie den recht massigen Hits – Geschmacks­sache, aber vor allem: das traum­­wandlerische schlager­schöne »Baby«, der treibende Ohrwurm »Lazy Nation«, das melancholisch-somnambule »So richtig in Love« oder der balladige Zehn­­minüter »Obst­baum­wald«. Aber, und das ist das wunderbare an der Vielfalt, du findest ganz bestimmt ein paar andere Stücke, die zu deinen Lieblingen werden. Die Auswahl ist da und sie ist groß.

Pauls Jets »Jazzfest«

Das Album »Jazzfest« von Pauls Jets erscheint am 18. Februar 2022 bei Staatsakt. Aktuelle Konzert­termine der Band: 11. Mai, München (DE), Milla — 12. Mai, Erfurt (DE), Kultur­quartier — 13. Mai, Hamburg (DE), Molotow Skybar — 14. Mai, Offen­bach (DE), Hafen 2 — 16. Mai, Köln (DE), Die hängenden Gärten von Ehren­feld — 17. Mai, Düssel­dorf (DE), Kassette — 18. Mai, Ulm (DE), Gold — 19. Mai, Nürnberg (DE), Club Stereo — 20. Mai, Stuttgart (DE), Merlin — 21. Mai, Karlsruhe (DE), Kohi — 22. Mai, Nittel (DE), Weingut Karl Sonntag — 3. Juni, Wien, Flex — 4. Juni, Wiener Neustadt, Triebwerk — 28. Juni, Leipzig (DE), Ilses Erika — 29. Juni, Berlin (DE), Lido — 30. Juni, Bayreuth (DE), Glashaus.

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