Ein Fest der Jahrzehnte – Ankathie Kois »Prominent Libido«

Ankathie Koi bedient viele Pop-Ären. Vor allem macht »Prominent Libido« aber Mut, wenn wir diesen besonders gut brauchen können.

Ankathie Koi © Johannes Jelinek
© Johannes Jelinek

Mut kann man bekanntlich nicht kaufen. Außer man erwirbt ihn in Form von Hoch- oder zumindest Mittelprozentigem. Darüber hinaus gibt es aber auch noch eine andere, deutlich vernünftigere Ausnahme – Mut kann nämlich auch erhört werden. Und nein, wir driften an diesem Punkt nicht plötzlich in religiöse Sphären ab. Ganz im Gegenteil, denn es geht hier um ein Album, auf dessen Cover 35 nackte und ineinander verschlungene Menschen zu sehen sind. Es geht um »Prominent Libido«, das zweite Album der oft als »Glam-Pop-Queen« bezeichneten Ankathie Koi, mit dem es der extrovertierten Sängerin gelungen ist, Arschtritte des Lebens in funkelndes Soundgewand zu verpacken. Es ist ein Album, das Mut macht – oder gut versteckten Mut mit flirrenden, an die Achtziger und Neunziger erinnernden Beats wieder aus einem herauskitzelt. Am Weg zum Bewerbungsgespräch zum Beispiel. Oder zum ersten Date.

Auf die eben genannten Jahrzehnte lässt sich Ankathie Koi auf ihrem neuen Album aber gar nicht so leicht reduzieren, wie es auf den allerersten Blick scheint. Zu viel musikalische Feinarbeit steckt in den Songs. Zu viel Pop, der genauso gut auch in die Nullerjahre passen könnte. Die erste Albumsingle »Royal Boy« ist ein Beispiel dafür, dass sich Ankathie Koi nicht in eine Schublade stecken lässt, ohne dass da nicht noch eine ihrer Haarsträhnen herauslugen würde. Gegenbeispiele dazu gibt es aber natürlich auch – so lassen sich bei »Viktoria« die Einflüsse eines gewissen Michael Jackson nicht verleugnen. Reduktion, das muss an dieser Stelle festgehalten werden, ist Ankathies Sache nicht. Das führt unter anderem auch dazu, dass sie auf »Prominent Libido« nur selten alleine unterwegs ist. Die schon genannte Viktoria, aber auch Anna, Adriana und Meilin (»Shanghai Mazes«) begleiten sie durch ihre Songs. Eine Gang aus Sinnbildern, Personae und Verbündeten. Jedenfalls eine Gang, die Mut macht. Spaß macht »Prominent Libido« sowieso. Das muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Das Album »Prominent Libido« von Ankathie Koi ist heute bei Radicalis erschienen. Alle Live-Termine findet ihr hier.

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