Als Seasick Steve vor ein paar Jahren als über 60 – jähriger seine Karriere loskickte, war die Aufregung zu Recht ziemlich groß. Originale wie er werden heutzutage ja nicht mehr produziert. Umso erfreulicher ist es, wenn da quasi aus dem Nichts ein voll geformter musikalischer Charakter wie frisch aus dem Mississippi Delta (sein semi – […]
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Live: Hope At The Hideout
Mavis Staples ist auf der Suche nach dem perfekten Tonträger. Ihre letzte Produktion unter den Fittichen Ry Cooders brachte schon mehr als brauchbare Resultate, setzte aber auch einiges in akustischen Treibsand. Vorliegendes Live – Angebot unterstreicht die Qualitäten der einzigartigen Sängerin besser. Mit einer geschmackvoll kleinen Band im Hintergrund läuft Staples zu absoluter Hochform auf. […]
Headstunts
Die meinen es ernst. Auch wenn ihr erstes LP – High längst verebbt ist, liefert Album Nummer vier immer noch den einen oder anderen passablen Adrenalinschub und ausreichend Futter für neue Mosh – Übungen der unermüdlich tourenden Band. Wie beim Vorgänger gibt es ein paar krampfhafte Versuche, sich in Nuancen ein wenig neu zu erfinden, […]
Dat Rosa Mel Apibus
Schon wieder ein wild funkelndes Psychfolk-Juwel aus dem Hause Drag City. Nach Quix*o*tic sind White Magic die nunmehrige Band der Ausnahmesängerin Mira Billotte, die gerne mit Nina Simone, Billie Holiday, Grace Slick, Karen Dalton oder Nico verglichen wird. Und diese Namen sind nicht aus der Luft gegriffen, an unterschiedlichen Punkten des vorliegenden Debütalbums ist einiges […]
Smokey Rolls Down Thunder Canyon
Wer würde sich nicht gerne im Hippie-Mekka vergangener Tage (Topanga Canyon) einhöhlen, eine seriöse Drogensammlung anlegen, mit seinen Buddys ein Mammutwerk eleganter und mitunter tropikaler Folk-Psychedelia einspielen und nebenher ein wenig der freien Liebe frönen? Devendra Banhart ist so ein Glückskind, ein kosmologisch ausgewogener Günstling des Mondes. Er schreibt vielleicht nicht die besten Songs seiner […]
Songs from the Source
Kennt ihr Father Yod? Das war ein Kommunenguru im Los Angeles der frühen 70er, sein Restaurant The Source wurde von Hollywood – Größen frequentiert und erwirtschaftete erkleckliche Sümmchen, die unter anderem in eine verschärfte musikalische Produktion flossen. Die Band hieß Ya Ho Wa 13 und gilt in Geheimzirkeln als eine der besten psychedelischen/improvisierenden Rockbands ever. […]
Punk Rock Guilt
Rock – Superheld Brant Bjork hat mit gewichtigen Rollen bei Kyuss und Fu Manchu seinen Status als Heavy – Stoner – Rock – Heiliger schon sicher. Seit ein paar Jahren haut er solo oder mit seinen kongenialen Bros ordentliche Machwerke raus und schüttelt live seine gepflegten Locken perfekt im Takt. Diesmal hat der Tausendsassa alles […]
Nude With Boots
Eine gesättigte Lösung. Die zwei Ur – Melvins King Buzzo und Dale Crover machen nun schon länger mit dem Duo Big Business gemeinsame Sache und langen auf ihrer zweiten Quartetteinspielung wieder in die Vollen.
Magnificent Friend
Nachdem Ethan Miller die gewaltigen Comets On Fire in eine Pause geschickt hat, geht er mit Howlin Rain weg vom verpunkten Prog – Metal und findet den perfekten Hippie – Boogie – Groove. Das ganze ist wesentlich zärtlicher und zugänglicher als bei seiner alten Formation, hat aber zeitweise noch genug Punch, um Freunden des frenetischen […]
Love`s Miracle
David Yow fliegt wieder. Nach etwa 15 exzessbetonten Jahren mit Scratch Acid und The Jesus Lizard ist Yow, der vielleicht beste Bühnen-Performer seit Iggy Pop, 2006 bei Qui eingestiegen, einem bis dahin nur lokal Lärm machenden Duo aus Los Angeles. Im immer noch knappen Trio-Format erreichen Yow & Co nicht ganz (Wie auch?) die großen […]
Old Growth
Die drei sind faul geworden. Nicht umsonst lassen sie sich in relaxter Pose in ihrem Tipi ablichten. Wo bleibt die Rock – Action, Leute? Dead Meadow landen leider verdächtig oft bei schlampigen Indie – Rock – Downer – Songs, an denen nur ihre unaufgeregte Durchschnittlichkeit erstaunlich ist. Der im Prinzip willkommene Rekurs zum simpel rausgehauenen […]
Do It!
Die Präzisionsvernäher eklektisch erlesener Pop – Referenzpools liefern wieder fruchtige Kombinationen ab, erlauben sich aber auch ein paar Durchhänger. Nach frenetischen Levels streben sie nur gelegentlich. Die meisten Einheiten treten ein wenig auf der Stelle und werden nur durch schmucke Produktionsideen aus ihrem gemächlichen Trott gerissen. Die Rockouts sind die klaren Gewinner. Blöd ist bloß, […]
Learn to Sing Like a Star
So entspannt, dass einem glatt die Füße einschlafen. Bei ihrer früheren Band, den Throwing Muses, ging es in den 80ern noch ein wenig beherzter zu. "Learn to Sing Like a Star" ist zwar nicht ganz so dröge, wie die noch unterkühlteren Vorgängeralben, schraubt das Aufregungslevel aber auch nicht gerade in unbewältigbare Höhen. Hersh röhrt sich […]
A Senile Animal
Mit diesem gar nicht so straighten Songalbum melden sich die Melvins als nach wie vor regierende Kings of Heavy eindrucksvoll zurück. Nicht, dass sie letzthin untätig gewesen wären, aber die diversen Kollaborationen, insbesondere die zu arty geratenen Sachen mit Mike Patton, brachten nicht gerade ihre meistgeliebten Stärken zum Vorschein. Eine Zusammenarbeit ist diese Platte ja […]
Terry Riley: The Cusp of Magic
Das Streichquartett bat Riley, anlässlich seines 70ers ein Werk für sie zu komponieren. Der olle Minimalist hatte nichts Besseres vor und schneiderte ihnen ein astrologisch gefinkeltes Wunderstück über Peyote – Rituale auf den gediegenen Klangkörper – erweitert um Wu Man und ihre virtuose Pipa, ein der Laute ähnliches Instrument chinesischen Ursprungs. Sting ist nicht dabei, […]
Invitation Songs
Drei komische Burschen aus Seattle, die sich weder das Etikett Post – Folk verdient haben, noch besonders geeignet erscheinen, dem unabdingbaren Backlash in Sachen New Weird America Material zu liefern. Seltsam ist nur die quengelig nasale Singstimme des Herrn, der nicht umsonst Quirk heißt. Mich erinnert sein Gesang positiv an Dan Stuart von Green on […]
Hi-Fi Stereo
Nach einem Durchlauf dieses kurzweiligen Mörderteils war klar, dass diese Hammond – Orgel – Party keine dahergelaufene Truppe abfackeln kann. Dahinter steckt Vintage – Guitar – Style – Meister Jim ”Reverend Horton” Heath, der mit dem fünffachen Grammy – Abräumer Tim Alexander an den Tasten und einem knackigen Drummer in ein unablässig groovendes Repertoire eintaucht. […]
Steve Reid: Daxaar
Obwohl am Cover fett ”recorded in Africa” draufsteht, ist das weder eine spirituelle "Back-to-the-Roots" – Angelegenheit noch eine polyrhythmische Orgie. Es findet auch kein Jazz-Wurzelziehen statt, dafür erklingt beste Head-Trip-Mucke mit schweren 70er-Fusion-Referenzen. Der schon bei James Brown, Sun Ra und Miles Davis (was für ein Trio!) beschäftigt gewesene Drummer/Percussionist Steve Reid hat in Dakar […]
Anna Calvi
Ein Hype mit Substanz. Geil und gut. Der feuchte Männertraum der Gitarrengöttin wird gleich im instrumentalen Opener manifest – hier wird auch Musik gespielt.
Staatsoper
Karl Schwamberger legt relativ unbescheiden rasch nach seinem Debüt »Walzerkönig« ein ausladendes Doppelalbum vor, das er beinahe im Alleingang fabriziert hat.