Ab und an versuchen sich österreichische Promis am Schreiben und bringen dabei nicht immer nur Gutes hervor. Wir haben die schrägsten Cover und Klappentexte bewertet. Judge a book by its cover!
Wer sich gerne auf einer Couch mit Fleecedecke und Tee eindeckt, während es draußen stürmt, schneit und hagelt, hält nicht selten ein gutes Buch dabei in der Hand. Was gibt es im Herbst auch Schöneres? Nicht so malerisch ist allerdings das ein oder andere Buchcover, das fachunkundige Neo-Autoren (oder deren Ghostwriter und Verleger) in der Vergangenheit verbrochen haben. Und obwohl man gerade als Kulturzeitschrift den Spruch „Never judge a book by its cover“ beherzigen sollte, ließen wir es uns nicht nehmen, das ausnahmsweise doch zu tun.
Klaus Eberhartinger
Klausi, Klausi, Klausi. Ein Buch gestalten will gelernt sein, gell? "Sex, Lachs & Rock’n’Roll" als Titel auf dieses Cover zu packen, erfordert eine ganz besonders große Portion Mut. Der Titel ist beinahe so altbacken wie das mäßig ästhetische Radio oder das lieblose Salatbouquet auf dem dieses g’schmackige Lachsfilet thront. Das gereimte Inhaltsverzeichnis nehmen wir dir dafür ab, Reime kamen in deiner Karriere schließlich nicht zu knapp.
Alfons Haider
Es gibt diese Industrie von Geschenkbücher, in denen random Stockphotos mit "Du bist die beste Mama"-Sprüchen in angeblich schönen Schreibsschriftarten zusammengepanscht werden. Dieses Buch von und mit Alfons Haider ist Zitat "Ein literarischer Blumenstrauß – nicht nur zum Muttertag" und versucht sich so von ersteren Werken zu distanzieren. Ob es gelungen ist? Man wird es nur durch Reinlesen rausfinden können.
Kratky & Zeller
Treue? Sex? Frauen über 30? Der Sinn des Lebens? Egal nach welcher Wahrheit ihr gerade sucht, Robert und Daniela helfen euch weiter. Dass die beiden dabei augenscheinlich relaxed im Bett liegen, schadet dem Vertrauen in ihre Expertise über das Mann- und Frau-Sein natürlich keineswegs.
Barbara Karlich
"Das Leben ist hart genug", dachte sich Barbara Karlich und trifft mit strahlendem Grinsen und roter Rose die Herzen der Österreicher. Denn womit lässt sich der Alltag schneller vergessen, als mit außergewöhnlichen Liebesgeschichten? Eben mit Spitzbuben und Sternschnuppen!
Felix Baumgartner
Ob die Aussagen in seinem Buch so heroisch sind wie auf Facebook? Möglich, aber sicher nicht ganz so stürmisch. Auf 256 Seiten feiert Baumgartner sich und seine Anfänge als Basejumper, erklärt der Welt seinen Mut und blickt in seine Zukunft. Ob er das Selfie mit Strache wohl vorausgesehen hat?
Dagmar Koller
"Man muss als Frau exklusiv bleiben.” Kryptisch bleibt diese Anleitung zum Unglücklichsein, äh Frausein im Buchtext zum Koller'schen Erklärungsbedarf. Das Schöne ist, dass wir ja jetzt eigentlich (theoretisch) selbst entscheiden könnten, wie Frausein aussehen kann und trotzdem hirnt diese Sparte von "Literatur" immer noch darüber. Wer trotzdem reinlesen mag: im Netz kursiert eine gebundene Ausgabe um 1,58 Euro.
Schönborn & Stöckl
Oh Gott! Kardinal Schönborn mansplaint Barbara Stöckl die Wichtigkeit der Religion. Das Transkript einer wohl etwas anderen Talk-Runde beschäftigt sich in fünf Kapiteln mit der essentiellen Frage danach, ob die Menschheit überhaupt Gott braucht. Die Antwort darauf werden nur die Mutigen erfahren.
Frank Stronach
Self-Made-Milliardäre, die Bücher über ihren Erfolg schreiben, sind in dieser Welt so vorprogrammiert wie Katzenvideos im Internet (und mindestens schon so häufig erschienen). Der Untertitel "Wahrheit, Transparenz und Fairness in Politik und Gesellschaft" macht diese Kronenzeitungs-Kolumnensammlung nicht minder kurios.
Tarek Leitner
Der ZiB-Anchorman hat sich laut Inhaltsangabe viel vorgenommen. Wer sich zu einer Art Friendly Godzilla-Version am Cover seines eigenen Buches hochstilisieren lässt, hat wohl auch genügend Selbstvertrauen, um nicht nur Berge, sondern auch Welten (und ihre Fahrzeuge) zu versetzen. Zitat: "Weil es so einfach geworden ist, Gebäude welcher Art auch immer in kürzester Zeit zu errichten, brauchen wir keine überlegte Entscheidung zu treffen." Um jetzt Missverständnissen vorzubeugen: Tarek Leitner gefällt das nicht. Seinen Rundumschlag zur Wegwerfarchitektur und -ästhetik kostet € 22,50 und ist im Brandstätter Verlag erschienen.
Arabella Kiesbauer
Die Erleichterung ist groß: Niemand ist perfekt! Bereits ab 0,01 € ist das Werk erhältlich und damit wesentlich günstiger als ein Besuch beim Therapeuten. Arabella, wir danken dir!
Hansi Hinterseer
Dieses Grinsen. Unverkennbar und unausweichlich, aber bestimmt gesundheitsfördernd. Der laut Großmutter perfekte Schwiegersohn wandert zusammen mit Fans über reale Tale und Berge, aber auch non-fiktiv begleitet er sie auf allen Wegen.
Wem diese Auswahl (warum auch immer) nicht zusagen mag, kann im November bei der Buch Wien oder im Dezember beim BuchQuartier im MQ vorbeischauen.