Young Krillin und Crack Ignaz schaffen es mit »Bullies in Pullis II« Wehmut und Gangstergehabe zu verbinden.
»Was soll ich euch erzählen? Things are changing. Die Welt dreht sich nun mal«, erklärt der von FKN SKZ gesprochene Charakter Korinski im zweiten Teil der Rahmenhandlung (»Intermezzo II«) von »Bullies in Pullis II«. Und da er der Gegenspieler von Young Krillin und Crack Ignaz ist, gibt er damit dem neuen Album der beiden Salzburger Rapper gewissermaßen sein antagonistisches Motto – etwas, gegen das man sich stemmt.
Die Verheißung: Es wird ois wieder guad
2012, das Erscheinungsjahr von »Bullies in Pullis I«, ist schon weiter weg als man auf den ersten Blick für möglich halten würde. Deutsch-Rap und Hip-Hop als Ganzes scheinen in einer hektischen Innovationsschleife gefangen zu sein und wir haben alle mehr gesehen, als wir sehen wollten. Aber wurscht, Krillin und Ignaz haben eine Botschaft für uns: Es ist alles bald wieder gut (»Harakiri Pt. 7«).
In den Intermezzi mimen die Rapper zwar die titelgebenden Bullies in Pullis, skrupellose und mit Tigersinnen ausgestattete Gangster, die eigentliche Mission der beiden ist aber nicht ihre persönliche Bereicherung – auch wenn sie das des Öfteren betonen –, sondern eher so etwas wie der Versuch einer Entschleunigung, einer Besinnung. Man könnte beinahe sagen, »Bullies in Pullis II« ist ein im besten Sinne konservatives, wenn nicht sogar wehmütiges Album. Möglich wird das einerseits durch die in entspannter Unaufgeregtheit funkelnden Beats von Fid Mella und Clefco, andererseits durch den ungebrochenen Wortwitz und die Verve von Young Krillin und Crack Ignaz. Die größte Qualität des Albums ist aber, dass – bei allem Bestreben, das wohlige Strahlen eines Augenblicks österreichischen Raps wie in Bernstein eingegossen aufzubewahren – nie auch nur der Verdacht auf verknöchertes Realkeepertum aufkommt.
»Bullies in Pullis II« von Young Krillin und Crack Ignaz erscheint am 9. März bei Hector Macello Records.