Zusammen zerstreuen – Culk sehnen sich nach Bühne

Alles neu und doch beim Alten: Beim The Gap Geburtstagsfest erscheinen Culk mit teilweise neuer Besetzung und selten präsentierten Liedern aus dem Repertoire.

© Antonia Mayer

Fingers crossed! Nachdem die 2017 gegründete Band Culk im Oktober 2020 mit »Zer­streuen über euch« ein Album der Kate­gorie »critically acclaimed« auf Siluh Records veröffent­licht und damit nicht nur die Feuilletons des Herbsts, sondern auch die bald darauf erscheinenden Jahres­besten­listen besetzt hatte, blieben bisher nur rar gesäte Mög­lich­keiten, den in der bereits zweiten Pressung aufge­legten Lang­spieler auf die Bühnen zu bringen. Anders als beim self-titled Debüt aus 2019 entschied sich das Quartett dazu, sich auf dem aktuellen Album gänzlich der deutschen Sprache zu ver­schreiben – was die poetischen und oft mehr­deutigen Lyrics zumindest vermeint­lich greif­barer macht. Culk machen Gefühls­musik, die an Tanz­bar­keit nichts missen lässt. Ein Früh­jahrs­putz für unser aller ver­staubte Konzert­seelen.

Zwischen­zeitlich hat die für den lyrischen Part verant­wort­liche Culk-Front­person Sophie Löw unter dem Alias Sophia Blenda auch ein Solo­debüt­album namens »Die neue Heiterkeit« aufge­nommen, das am 19. August erscheinen wird. Das Album habe Löw jedenfalls nicht wegen der Pandemie geschrieben, auch wenn der Titel diese Assoziation nahe­legt. Die konzert­lose Phase – die Mit­glieder von Culk stehen individuell und gemeinsam nicht nur gerne auf der Bühne, sondern auch im Publikum – sei aller­dings ein wesent­licher Treiber gewesen. »Es hat mir in dieser Zeit sehr geholfen, mich an etwas fest­halten zu können«, so Löw.

Im Proberaum

Die Grund­essenz dieses Solo­projekts und die damit einher­gehende Themen­setzung zwischen Verletz­lich­keit, Melancholie und kämpferischer Ent­schlossen­heit zieht sich auch durch das Schaffen der Band: Mal reduzierte, mal sehr schwere Instrumental­parts von Johannes Blind­hofer an der Gitarre und Christoph Kuhn am Schlag­zeug und ein marschierender Bass­rhythmus von Benjamin Steiger umgarnen dabei die poetischen Lyrics, die die Sängerin mit heller Stimme voller Melan­cholie wiedergibt – schein­bare Wider­sprüche, die Culk im Schweben langer Hall­fahnen in Luft auflösen. Der inhalt­liche Mittel­finger ans Patriarchat steht bei Culk gerne auch mal ziem­lich aufrecht. Im Video zu »Dichterin« richtet der mit Gaffa-Tape beklebte Rücken Löws ein herzliches »F*ck generisches Masku­linum« aus.

Mit den Schlag­worten, die zur Beschreibung ihrer Musik heran­gezogen werden, könne sich die Band jeden­falls gut identifi­zieren: Indie, Postpunk, Shoegaze – aber was sind schon Genres? Derzeit findet sich die Band wieder regel­mäßig zum Schreiben im Probe­raum ein. Ein neues Album, das dieses Jahr noch raus­kommen soll, ist in der Mache. Einzige Adaption: Der bisherige Bassist Benjamin Steiger wird sich zukünftig von Live-Auftritten mit Culk zurück­zuziehen. Ersetzen wird ihn ein abwech­selnder Zwei­spänner aus Romy von Pauls Jets und Jakob von Flut. Am Telefon zeigt sich Löw bereits vor­freudig auf die Bühne und die neuen Eindrücke, die das Line-up zu 25 Jahre The Gap liefert: »Von Zack Zack Zack habe ich bisher nichts gehört, das ist will­kommener neuer Input.«

Culk sind im Rahmen der Feier­­l­ich­­keiten zu »Ein Viertel­­jahr­hundert The Gap« am Freitag, dem 22. April 2022, im Fluc Wien live zu sehen. Limitierte Early-Panda-Tickets für unser großes Geburtstags­­fest sind bis 22. März – frei nach dem The-Gap-Geburtsjahr – um € 19,97 hier erhältlich. Danach gilt der reguläre Vorverkaufspreis von € 25.

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