Tanzende Roboter, VR-Experimente und Städtesimulation – Das war Digitalnatives19

Das Volkstheater rüstet mit dem Festival Digitalnatives19 digital auf. Über Games im Theater, multimediale Medienprojekte und das Abholen einer jüngeren Generation, die in den digitalen Medien Zuhause sind.

»Silver Surfer«-Ensemble © Barbara Pálffy / Volkstheate
© Barbara Pálffy / Volkstheate

Menschen in roten, grünen, blauen Roben, versammelt auf einem Spielfeld in Form eines Wiener Stadtplans, in den Händen ein Tablet als Spielecontroler. Über das Theaterprojekt »Vienna All Tomorrows«, welches im Zuge des Digitalnatives19 zur Wiederaufführung kommt, hatten wir bereits nach dessen Premiere berichtet. Wobei »Wiederaufführung« hier das falsche Wort ist. »Vienna All Tomorrow« wird nicht als Zuschauer geschaut, es wird gespielt. »In der Sprache der Computerspiele kann man es als lokales Multi-Player Spiel bezeichnen«, erklärt Georg Hobmeier, Entwickler von Social-Awareness-Games und zuständig für die Texte bei »Vienna All Tomorrows«. Es ist eines von mehreren Projekten, die nun als Festival Digitalnatives19 zu einem Schwerpunkt – an der Schnittstelle zwischen Theater und Digitalität, neue technische Wege für das Medium erprobend – ausgebaut wurden.

Vielseitig und multimedial, so die Programmausrichtung. Neben Lecture Performances, dem besagten Computerspiel auf der Bühne, gibt es unter anderem auch Arbeiten in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen. »VolXmedia – Experimentelle Medienprojekte« fungiert beispielsweise als eine Art Showcase der Studierenden der Studiengänge Medientechnik und Digital Design an der FH St. Pölten. Bei der Virtual Reality Show »Wearable Theatre« wird die VR-Technik im Theaterraum getestet und auch inhaltlich werden neue Medien auf den Prüfstand gestellt. Als Generationentheater wirft »Silver Surfer« die Frage auf, ob digitale Vernetzung die Kommunikation untereinander vereinfacht.

Generationentheater über Kommunikation im Netz: »Silver Surfer«. © Barbara Pálffy / Volkstheater
Generationentheater über Kommunikation im Netz: »Silver Surfer«. © Barbara Pálffy / Volkstheater

Was »digital Natives« bewegt

Der Einbezug digitaler Mittel bindet nach Möglichkeit natürlich eine andere ZuschauerInnenschaft ein, als dies im normalen Stadttheaterbetrieb der Fall ist. Neben dem Projekt »200 aus Wien«, das Wiener-Laien bei einem Theaterworkshop auf die Bühne holt, wurde für einen Flashmob eine Kooperationen mit den Wiener UNESCO-Schulen eingegangen. »Strong Together« heißt die Aktion, für die Malte Andritter, Theaterpädagoge und Mitarbeiter beim Jungen Volkstheater, über dem Messengerdienst »Telegram« eine Chatgruppe mit 300 SchülerInnen gegründet hat. Ausgangspunkt war dafür ein Workshop zum Thema Ausgrenzung und Vorurteile, beziehungsweise Cybermobbing. Bei einem Spaziergang vom Platz der Menschenrechte bis zum Volkstheater versendete er als »künstliche Intelligenz« an die teilnehmenden SchülerInnen Sprachnachrichten, als Chöre aus O-Tönen, wie »Hass im Netz« verbalisiert wird.

Am Festival begeistert Andritter persönlich vor allem auch über die Bandbreite der Angebote: »Man lernt das Volkstheater noch einmal von einer anderen Seite kennen«. So zählt er im Gespräch noch weitere Projekte auf: Vom begehbaren Hörspiel, über tanzenden Robotern, bis hin zur Abschlussparty. Die findet passenderweise auf der Theaterbühne statt.

Das Digitalnatives19 wird bis heute Nacht an verschiedenen Spielorten veranstaltet. Zur Abschlussparty mit DJ Fingers of God wird heute, 1. Juni, ab 22 Uhr in die Rote Bar geladen; morgen, am 2. Juni, ist zudem ein Abschlussbrunch geplant. Das komplette Programm findet ihr hier.  

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