Ein Studium beginnen ist nicht schwer, es abzuschließen dagegen sehr. Weil Bildung aber nicht nur bedeutet, ein Mag. oder Mag.a dem eigenen Namen voranstellen zu können, haben hier sechs The-Gap-AutorInnen über ihr Studium geschrieben, das sie nie zu Ende gebracht haben.
Sandro Nicolussi – Jus
JUSt don’t do it! Ich war aufgeregt und habe mir sogar ein Hemd angezogen, als ich mich kurz nach meinem Umzug von der Provinz nach Wien auf den Weg ins Audimax zu meiner ersten Jus-Vorlesung machte. Die Motivation war groß. Zumindest dachte ich das. Der Berg an Büchern, die mein Vordermann zur ersten Vorlesung mitschleppte, ließ mich zwischen den den ganzen Lederflicken-Jackets ziemlich blass aussehen. Mein semi-gebügeltes Hemd auch.
Spätestens als der Dekan vorne verlas, wie viele Menschen sich im Audimax befanden und wie viele davon ihr Studium abschließen werden (iudex non calculat, aber die Dropout-Rate war oag), wusste ich, dass das wohl nix wird. Es folgten dreieinhalb selbstbetrügerische Semester, bis ich mir das eingestehen konnte. Es war aber nicht alles schlecht: Immerhin war ich lang genug inskribiert, um meine Eltern um die Familienbeihilfe zu bringen, nachdem ich das Studium wechselte. Und hey, ich kann mich jetzt mit ein paar gescheiten Lateinsprüchen im Stammbeisl profilieren. Alea iacta est.
Sandro Nicolussi hat nach dem Jus-Studium ein hoffentlich bald erfolgreich abgeschlosse- nes Journalismus-Studium angehängt, schreibt sich durch die Medien des Landes und veranstaltet bzw. legt auf, um auch nachts nicht schlafen zu müssen.
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