Ein Studium beginnen ist nicht schwer, es abzuschließen dagegen sehr. Weil Bildung aber nicht nur bedeutet, ein Mag. oder Mag.a dem eigenen Namen voranstellen zu können, haben hier sechs The-Gap-AutorInnen über ihr Studium geschrieben, das sie nie zu Ende gebracht haben.
Bernhard Frena – Physik
Für fast fünf Jahre redete ich mir ein, dass aus mir mal ein Physiker werden könnte. Im Nachhinein sehe ich klar, wie früh meine Motivation für dieses Studium verloren ging. Schleppend quälte ich mich aber weiter durch Prüfungen, Rechenübungen und Praktika. Zunächst, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass dieses Studium nichts für mich war. Später, weil ich mir einbildete, bereits zu viel Zeit und Energie hinein gesteckt zu haben. Anstatt einen glatten Schlussstrich zu ziehen, lies ich alles zunehmend schleifen. Jedes Semester ein paar weniger Kurse und ein bisschen mehr andere Dinge. Bis schließlich irgendwann mal keine Kurse und nur noch andere Dinge übrig blieben. Selbst dann dauerte es noch, bis ich es mir endgültig eingestand. Ein paar Jahre später startete ich einen zweiten Studienanlauf. Jetzt bin ich Medienwissenschaftler und froh, dass aus mir damals kein Physiker geworden ist.
Nach seinem Physik-Studium hat Bernhard Frena die Fakultät gewechselt und forscht nun als Medienwissenschaftler zu queeren Comics und Netzkulturen. Nebenbei ist er als freier Journalist und Autor tätig.
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