Ein Studium beginnen ist nicht schwer, es abzuschließen dagegen sehr. Weil Bildung aber nicht nur bedeutet, ein Mag. oder Mag.a dem eigenen Namen voranstellen zu können, haben hier sechs The-Gap-AutorInnen über ihr Studium geschrieben, das sie nie zu Ende gebracht haben.
Astrid Exner – Niederländisch
Ich habe Niederländisch zu studieren begonnen, weil meine KifferfreundInnen das aus naheliegenden Gründen für eine super witzige Idee gehalten haben. Der Plan war, dass wir alle gemeinsam im Wintersemester einen Sprachkurs am Nederlandistik-Institut der Uni Wien machen und dann im Februar mit dem Nachtzug nach Amsterdam fahren. Meine KifferfreundInnen waren dann aber bedauerlicherweise zu träge, um sich für die Lehrveranstaltung anzumelden. So kam es, dass ich allein im Hörsaal saß.
Auf die Frage, warum ich mich für diese lustig klingende Sprache interessiere, habe ich immer gesagt, dass ich einfach Spaß an Spra- chen habe – was auch tatsächlich der Wahr- heit entsprach. Nach dem »Taalcursus 1« folgte »Taalcursus 2«, und schon war ich für das gesamte Studium inskribiert, obwohl ich mit Philosophie und Kunstgeschichte eh schon alle Hände voll zu tun hatte. Der Spaß hat abrupt aufgehört, als ich in einem Sprachwissenschaftsseminar mit Mühe gerade noch einen Vierer bekam und mir die Frage stellte: »Was mach ich hier eigentlich?« Auch heute noch lese ich ab und zu ein niederländischsprachiges Buch und freue mich, wenn ich in der Straßenbahn holländische TouristInnen höre.
Ihre beiden anderen Studien hat Astrid Exner abgeschlossen. Heute leitet sie die Kommunikationsabteilung eines Kulturzentrums und schreibt für The Gap unter anderem die Kolumne zu Genderthemen.
Dieser Beitrag ist im Rahmen des Specials zum Thema Bildung in The Gap 179 entstanden.