Die vielen Gesichter der Oper

Das Theater an der Wien plakatiert nach einer längeren Pause wieder seine großartigen Opern-Poster. Wir haben dem neuen Künstler André Sanchez Fragen gestellt.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Vor ein paar Jahren hingen ziemlich beeindruckende Porträts für das Theater an der Wien in der Stadt. Das sehr alte Theater an der linken Wienzeile gehört zum Verbund der Vereinigten Bühnen Wiens und ist seit 2006 auch als "das neue Opernhaus" bekannt. Jeden Monat gibt es eine Premiere, gespielt wird zwölf Monate im Jahr. Der fliegende Holländer, Peter Grimes oder die Dreigroschenoper stehen auf dem Programm. Beworben mit ganz ähnlichen Porträts, die man heuer wieder in der Stadt sieht. Allerdings von einem anderen Künstler. André Sanchez lebt und arbeitet in Paris als Freelancer. Er ist Autodidakt. Wir haben mit ihm über die Zusammenarbeit mit dem Theater an der Wien, das Leben in Paris diese Tage und Peter Greenaway gesprochen.

Du hast diese Poster mit Porträtarbeiten für das Theater an der Wien gemacht. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

Das hat sich durch meine Agentin Caroline Seidler entwickelt, die von der Agentur Beyond kontaktiert wurde, von Thomas Riegler. Caroline hat ihm meine Arbeit gezeigt. Die Sachen, die ich für das Theater an der Wien gemacht habe, sind größtenteils meine persönlichen Arbeiten. Ich war sehr erfreut, dass sie sagten, man könne diese Art von Portraitarbeiten adaptieren für Opernplakate. Ich bin ein großer Fan von Opern, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal Poster dafür entwerfen würde, vor allem nicht solche, die von meiner eigenen Arbeit ausgehen. Die Zusammenarbeit ist sehr gut gelaufen, sie waren glücklich mit dem, was ich gemacht habe.

Es gab vor ein paar Jahren schon mal ähnliche Plakate vom Theater an der Wien. Gab es Rahmenbedingungen?

Nein, ganz wenige nur. Mir wurden viele Freiheiten gelassen. Thomas und Caroline haben mir vertraut und mich machen lassen. Ich glaube auch, weil eine gute Basis meiner Arbeit bereits da war, die Fotos gab es ja schon. Die mussten nur adaptiert werden. Darüber hinaus gab es Bedingungen für bestimmte Bilder, einige waren schon bereit, andere musste ich nochmals machen, aber sie wollten wirklich meinen Stil haben. Für mich als Künstler ist das perfekt, weil ich keinen schwierigen Bedingungen ausgesetzt war, das ist einfach mein künstlerischer Ausdruck.

Was wurde da für eine Technik angewendet?

Eigentlich ist das Fotocollage. Die Menschen auf den Postern sind Models, die ich zuvor fotografiert hatte. Das sind Studioaufnahmen und alles andere ist Nachbearbeitung am Computer, Fotocollage im Photoshop. Ich kenne mich sehr gut aus mit Photoshop, ich unterrichte das auch auf einer Kunstschule. Ich mixe gerne Typografie mit Zeichnungen, Gravuren etc. Ich habe auch ein bisschen zeichnen gelernt, das konnte ich am Anfang gar nicht, aber meine Haupttechnik ist die Collage, beziehungsweise Fotografie im Ursprung.

Wie lange hast du ungefähr für ein Porträt gebraucht?

Ich habe zum Glück relativ schnell verstanden, was sie wollten. Ein Bild zu adaptieren dauerte vielleicht fünf bis sieben Tage. Es war nicht einfach, hat aber Spaß gemacht. Für die originalen Porträts habe ich länger gebraucht, die sind ja schon älter und zu der Zeit war ich technisch langsamer. Außerdem war ich weniger frei in meinem Ausdruck. Wenn ich heute eine Idee habe, dann ist die Umsetzung kein Problem.

Eigentlich bist du ja Autodidakt.

Ja, genau. Ich habe im Jahr 2000 angefangen, als ich nach Paris gezogen bin. In jüngeren Jahren war ich Radiomoderator in Lyon und begeisterter Punk- und Gothicfan, damals habe ich viele CDs zugeschickt bekommen. Die CD-Booklets damals waren schon sehr grafisch, sehr originell. Vor ein paar Jahren kam ein Modestylist auf mich zu und fragte, ob ich Modefotos machen möchte. Ich hatte keine Ahnung von Mode. Es war eine Katastrophe. Ich hatte überhaupt keine Ahnung. Aber dieser Stylist hatte Vertrauen in mich.

Ein paar Jahre später ist dann die Serie entstanden, in der man auch die Arbeiten für die Oper wiederfindet. Das Bild, welches ich für Aggripina gemacht habe, ist schon älter. Für mich war es das erste gelungene Foto. Es war damals auf dem Cover des Eyemazing Magazin. Zu der Zeit habe ich mich auf die Suche nach einem Agenten gemacht, der mir geholfen hat professionell zu werden. Im Jahr 2010 bin ich Freelancer geworden. Und ich habe Caroline in Österreich getroffen.

Ich bin immer dabei neue Bilder zu machen. Gerade mache ich eine Serie, die ein bisschen surrealistisch ist, mit Personen und Tieren. Ich mag Insekten. Es gibt eine Serie mit Schmetterlingen und historischen Gemälden.

Weiter zu Klimt, Peter Greenaway und das Leben in Paris.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...