Für diese Bilder- und Porträtstrecke unseres Foto-Specials in The Gap 190 begaben wir uns auf ganz schön dünnes Eis, denn was bedeutet schon »etabliert« und wer will sich in Zeiten der allumfassenden Professionalisierung noch als Newcomer*in oder Hidden Talent bezeichnen lassen? Der Workaround: Die Definition von Newcomer*in als Person, der bisher wenig mediale Aufmerksamkeit – quasi die Währung des 21. Jahrhundert, gleich nach Geld – zuteilwurde. Die Definition der etablierten Fotograf*innen? Na ja, exakt das Gegenteil. So gewinnen wir Einblick in den Geschmack, die Vorlieben und Ratschläge von vier professionellen Fotomenschen und präsentieren die Werke jener Hidden Talents, von denen die Profis der Stunde angetan sind. Ob professionelle Avancen oder Hobby-Ablichter*in, auf das Werk dieser Fototalente lohnt es sich ein Auge zu haben.
Anna Jochum
nominiert von Pamela Rußmann
Die aus Wien stammende und nach ein paar Zwischenstopps nun wieder in der Hauptstadt residierende Fotografin studierte an der Kunstuniversität Linz Grafikdesign und Fotografie und legt nun gerade an der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Fotografie in Wien nach. Von Pamela Rußmann wurde sie, ganz 21.-Jahrhundert-like, aber dennoch – »sad but true« – auf Instagram entdeckt, »weil sie mit reduzierten, sehr klaren Mitteln Körperlichkeit darstellt und diese mit einem Hauch Humor versieht«. Die Leidenschaft für die Fotografie erbte Anna Jochum von ihrer Mutter, seitdem verbrachte sie die meiste Zeit ihres Lebens im Umfeld von Kameras, Film und Linsen. In ihren Arbeiten bevorzugt die 28-Jährige analoge Medien, meist im Klein- und Mittelformat, weil sie dabei nicht so wahllos abdrücke: »Ich liebe die Arbeit in der Dunkelkammer, weil man sich lang mit dem einzelnen Bild beschäftigen und auseinandersetzen muss, bis man das endgültige Foto in der Hand hat.« Ein konkreter Wunsch ist es, einmal ein Plattencover und die Fotostrecke für ein Album zu fotografieren. Mit Musiker*innen, Tänzer*innen, Künstler*innen, Theatermacher*innen zusammenzuarbeiten, steht weit oben auf Annas Bucket List.
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