Die österreichischen Senkrechtstarter präsentierten den 80s-Synth-Pop ihrer Debüt-EP „Nachtschicht“ vor vollem Haus im Wiener Flex.
Seit Monaten befeuert eine oberösterreichische Band unaufgeregt, aber bestimmt alle wichtigen Musikkanäle des Landes. Egal, ob das gefeierte „Linz bei Nacht“-Video oder ihre FM4-Charts-Ausflüge (Platz eins!), Flut waren irgendwie überall und nirgendwo. Auf Spotify wenig, dort und da immer wieder. Das ändert sich nun: Die erste größere Tour – zuerst mit Drangsal durch Deutschland, danach allein durch Österreich – steht an. Den Österreich-Auftakt macht das Release-Konzert zur EP „Nachtschicht“.
Flex. Fast ein Heimspiel. Nicht nur wegen der zahlreich erschienenen oberösterreichischen Studierenden und Arbeitenden, sondern generell, weil es ein großes Happening war. Doch wer sind Flut? Ganz dingfest konnte man das nach dem bisher Gehörtem nicht wirklich machen – es sind vor allem fünf Burschen am Werk, die ihren Stil gefunden haben. Ausformuliert gehört er noch, keine Frage. Aber die Idee, die Vision ist klar zu erkennen.
Die Show beginnt
Mit einer Verspätung, die fast die Rolling Stones erröten lässt, kommen Flut auf die Bühne, offenes Hemd und sitzende Frisuren. Die 80er eben. 16 (!) Röhrenfernseher, dazu der Videorekorder aus dem Video – fertig ist das Stage-Setup der Marke Vintage. Gestern noch bei „Willkommen Österreich“, jetzt schon wieder die Space-Gitarre umgeschnallt und die flirrenden Synths durch die Flex-Anlage gejagt – gelungene Zeitreise. Anfangs leicht neben dem Beat, kommt langsam aber doch ein ordentlicher Spannungsbogen ins Set. „Sterne“ wird als kommende Single angekündigt. Darauf folgt mit „Schiffbruch“, der erste „gemeinsam geschriebene“ Song der Band. Dieser versinkt leider etwas in Übersteuerung und überbordendem New-Wave-Sound. Als zentrales Stück danach stellt sich jedoch das Cover von Falcos „Auf der Flucht“, im Rahmen des RBMA-Camps Junge Römer entstanden, in seiner fast zehnminütigen Pracht dar. Hui.
Abschließend bleibt festzuhalten, das Flut wissen – was viele Musiker in diesem Stadium vergessen und unterschätzen –, dass Musik am Ende des Tages vor allem eines ist: eine Show. Und diese liefern sie, mit Ausbaufähigkeit, zweifelsohne ab. Allein die charmante Ansage „Wir haben da diesen einen Hit“ zum Abschluss lässt in Zukunft auf weitere Großtaten hoffen. Es folgt: „Linz bei Nacht“. Gute Nacht.