Food studieren

Foodies gibt es ja mittlerweile genug. Wer will, kann sich aber auch professionell ausbilden lassen, mit richtig akademischem Titel.

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So manches Vorurteil mussten sich Boku-Studenten über die Jahre gefallen lassen. Dabei machen die echt verdammt coole Sachen – wie zum Beispiel ihr eigenes Bier brauen. Sie wissen Bescheid darüber, wie wichtig es ist, sich mit der Produktion, Zusammensetzung und dem wirtschaftlichen Aspekt von Nahrungsmitteln zu befassen. Kurz: Wie man mit Ressourcen sinnvoll umgeht. Egal, ob Fallobst- oder Allesfresser, der Trend zu gesundem Essen ist angekommen. Selber kochen und ablichten – jeder wird gerade zum Foodblogger. Und je mehr wir uns mit Essen beschäftigen, um so mehr fragen wir uns auch, wo und wie unsere Nahrungsmittel entstanden sind. Denn irgendwie müssen sie ja in den Supermarkt gekommen sein. Food Chains, Transportwege, faire Arbeitsbedingungen von Produkten rücken in den Interessenmittelpunkt und damit auch die Nachfrage nach Ausbildungsmöglichkeiten in diesen Bereichen.

Wie sieht die Entwicklung in Österreich aus?

2010 wurde an der Universität Wien das Forum Critical Food Studies Austria, welches sich mit kritischer Reflexion von Ernährung beschäftigt, gegründet. Zusammenarbeit mit internationalen Instituten und Universitäten entstand. Ein erster Diskurs also. Ein Jahr später folgte die Universität Innsbruck mit einem Vernetzungs-Workshop, woraus das Agro-Food Studies Network entstanden ist. Trotzdem werden Studien wie Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft abgeschafft und das, obwohl das Angebot in Österreich ohnehin schon mager ist. Es ist also nicht leicht in Österreich, etwas mit Essen oder Trinken zu studieren. Neben der Boku bietet das Institut für Gastrosophie an der Universität Salzburg, das auch die philosophischen Aspekte des Themas Ernährung abdeckt, eine Möglichkeit. Kurse wie »Antike, mittelalterliche und barocke Küche« oder »Lebensmittel-Technologie« stehen dort auf dem Lehrplan – es gibt aber auch eine Übung namens »Verkosten«. Nach fünf Semestern darf man sich dann MA Gastrosophy hinter den Namen schreiben. Vorraussetzung ist entweder ein Bachelor oder eine dreijährige Berufserfahrung in einem einschlägigen Arbeitsfeld. Das Studium füllt eine Lücke, denn es beschäftigt sich mit dem Zusammenwirken aller natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer und Disziplinen, die sich auf Ernährung beziehen.

Grün studieren

Die dritte Möglichkeit bietet der Campus Wieselburg an der FH Wiener Neustadt. Dort kann man »Grün studieren«. Eco-Design ist ein Studiengang, der unter dieses Schlagwort fällt. Seit 2015 beschäftigen sich die Studierenden mit dem kompletten Produktlebenszyklus im Einklang mit der Natur. Nicht nur die technologischen Aspekte der Nahrungsmittelherstellung stehen dabei im Vordergrund, sondern auch immer mehr komplexe Zusammenhänge wie der von Nahrung und Gesundheit. Weiters wird das Thema Wegwerfgesellschaft kritisch behandelt – das betrifft nämlich nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Produktion, wie uns der Studiengangsleiter der Austrian Marketing University of Applied Sciences am Campus Wieselburg der FH Wiener Neustadt Gernot Zweytick erklärt.

Weiter geht es zur Huhn oder Ei-Problematik auf Seite 2:

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