Vieles hat sich für Mamma Fatale in der letzten Zeit gefügt. Nun hat die in Linz gegründete Formation ihr selbstbetiteltes Debütalbum am Start. Darauf zeigt sich die Band als gefestigte Einheit, die die Spielfreude von der Leine lässt.
Was das heißt, wenn etwas Schlag auf Schlag geht, veranschaulichen Mamma Fatale eindrucksvoll. Gerade nahm man noch als einer der Gewinner*nnen den Hubert von Goisern Kulturpreis für 2021 entgegen. Schon wurde das Video zum Song »When Finally My Prince Has Come« in den Äther geschickt. Und jetzt lässt uns das siebenköpfige Gespann auch in den Genuss ihres ersten Albums kommen. Bleibt da auch Zeit mal durchzuschnaufen? Nein. Und das ist auch gut so!
Jede Bandhistorie nimmt irgendwo ihren Anfang. Im Falle von Mamma Fatale hat sich vieles im Umfeld der Bruckner Uni zugetragen. Über viele Irrwege findet ja bekanntlich immer alles zusammen, was zusammengehört. So ergab es sich, das man gemeinsam im Zuge der universitären Konzertreihe »Summer Jazz Nites« einen Gig in der Stadtwerkstatt spielte. Sowohl die Musiker*innen als auch das Publikum waren vom spürbaren Zauber gepackt. Spätestens ab da war klar: Das kann es noch nicht gewesen sein.
Der kollektive Wahnwitz
Zwischen Avantgarde, Jazz und Pop haben Mamma Fatale ihr Basislager aufgeschlagen. Von da aus werden die abenteuerlichsten musikalischen Gipfelstürme unternommen. Jeweils mit viel Raffinesse beschlagen und dabei eine Einheit zu sein, ist keine selbstverständliche Tugend. Die Musiker*innen von Mamma Fatale verfügen über reichlich davon, dabei gilt das Gemeinsame als oberstes Missionsziel. Jedem Mitglied wird sein rechtmäßiger Raum zugesprochen, der mit eigenem Input befüllt wird. Vieles wird im Kollektiv ausgearbeitet, was den weirden Charme dieser Musik ausmacht – unvorhersehbare Wendungen und dadaistische Abstecher inklusive. Schlanke sieben Songs umfasst das Album. An kreativem Witz mangelt es an keiner Stelle.
Sogar Platz für ein Gastspiel wurde eingeräumt, und zwar für Wegbegleiterin Millycent bei »Vitamin D«. Die Band erschafft ein spaciges Midtempo-Instrumental. Dazu liefert das Feature eine markante Eigeninterpretation von Mumble Rap. Zur Hook darf man sich von den Druckwellen ordentlich den Kopf massieren lassen.
»Cut Off My Head« ist ebenfalls sehr grooveorientiert und prägt sich durch das Sax-Thema gut ein. Der Verse mag zwar verspielt ironisch dahersteppen. Doch die so wichtige inhärente Message will begriffen werden. Der gerappte Part bekräftigt dies einmal mehr.
»When Finally My Prince Has Come« wiederum hat einen wehmütigen Beginn, bricht aber letztlich ins völlige, kontrollierte Chaos aus. Dazu gibt es jetzt auch ein Video, dass nicht weniger skurril anmutet. Nicht nur dieser Song dient als Beweis dafür, was der Fundus von Mamma Fatale so bereithält. Angst zu haben, dass es dieser Truppe mal an Ideen mangeln könnte, braucht man nicht. Wer obendrein so koordiniert zu Werke geht, dem kann doch nur eine rosige Zukunft bevorstehen.
»Mamma Fatale«, das Debütalbum der gleichnamigen Band, ist am 25. Juni 2021 erschienen. Am 18. Juli ist die Band im Rahmen des Kultursommers Wien in der Muthsamgasse im 14. Bezirk live zu sehen.