Michael Glawogger – A Workingman’s Death

Michael Glawogger ist gestern im Alter von 54 Jahren in Liberia verstorben. Er starb während der Dreharbeiten für seinen neuen Film an Malaria.

Wir trauern.

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Glawogger arbeitete gerade an seinem neuen Film, “Film ohne Namen“. Dafür plante Glawogger eine einjährige Welt und Recherchereise, die jetzt zu einem tragischen Ende kam. Bekannt geworden ist Glawogger durch die Dokumentarfilme "Working Man’s Death", "Whores‘ Glory" und "Megacities". Sein neuer Film sollte an dieser Reihe aknüpfen. Er sah die Globalisierung stets kritisch, auf einer Reise ohne Ziel rund um die Welt, wollte für seinen neuen Film recherchieren.

Für "Whore’s Glory" erhielt er 2011 in Venedig den Spezialpreis der Jury. Glawogger arbeitete oft mit Ulrich Seidl zusammen, gemeinsam prägten sie den halb dokumentarischen Stil. Mit den Komödien "Contact High" und "Nacktschnecken" gelangen ihm auch vielschichtige Spielfilme, die dem österreichischen Film auch zu komerziellem Aufschwung verhalfen.

Michael Glawogger wurde mit dem Europäischen Filmpreis, dem Wiener Filmpreis, dem Deutschen Filmpreis, dem großen Preis der Diagonale und zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet. 2012 zeichnete die Akademie des Österreichischen Films "Whores‘ Glory" für den besten Dokumentarfilm aus, Wolfgang Thaler sein Kameramann erhielt den Preis für die beste Kamera.

Danny Krausz, Fachverbands der Film- und Musikindustrie

Mit Entsetzen und großer Bestürzung haben wir die Nachricht vom plötzlichen Tod Michael Glawoggers bei Dreharbeiten in Afrika erhalten. Wir sind sowohl als Branche als auch menschlich zutiefst bestürzt und sprachlos. Ich selbst verliere zudem einen engen kreativen Wegbegleiter, der mir früh Zugang zu seinen Arbeiten gewährte; viele gemeinsame Projekte sind daraus entstanden.

Glawo, Dein so unerwarteter und tragisch früher Tod reißt ein ewiges Loch in unsere Filmlandschaft!

Josef Ostermayer, Bundesminister

"Er verstand es genreunabhängig, ob Komödie oder Dokumentation, Menschen mit seinen Filmen gleichermaßen zu berühren, zu unterhalten, aber auch aufzurütteln und auf Missstände aufmerksam zu machen."

Roland Teichmann, Direktor Österreichisches Filminstitut

"Ich hätte mir nie gedacht, diese Zeile schreiben zu müssen. Und ich kann es auch nicht glauben, aber es ist so! Der österreichische Film verliert einen seiner prononciertesten Filmemacher, einen, der sich nie einordnen ließ und der ein filmisches Werk hinterlässt, dass in den Kanon des Weltkinos eingegangen ist. Auch wenn das Werk bleibt, der Mensch dahinter ist endgültig von uns gegangen. Ich fasse es nicht!"

Elisabeth Hakel, SPÖ Kultursprecherin

"Wir verlieren mit Michael Glawogger einen Meister, der in vielen Filmsparten zu Hause war. Michael Glawogger war ein äußerst facettenreicher Filmemacher, der eine rare Kunst beherrschte. Er konnte beides: Unterhalten und Aufrütteln"

Alexander Wrabetz, ORF Generaldirektor

"Meisterwerke wie "Megacities", "Workingman’s Death", "Whores‘ Glory" machten Glawogger zum großen Dokumentaristen unserer Zeit. Ob Dokumentar- oder Spielfilm, Glawogger lotete kompromisslos Genregrenzen aus und schuf und präsentierte schonungslose Einblicke in große Themen, die allgegenwärtig, aber sehr tabubehaftet sind."

Maria Fekter, Nationalratsabgeordnete

"Mit seinen beeindruckenden, kritischen und zugleich menschlichen Dokumentationen hat Glawogger sicherlich Maßstäbe gesetzt. Er war darüber hinaus aber auch auf dem Gebiet des Spielfilms national und international be- und geachtet"

Wolfang Zinggl, Kulturwissenschaftler

"Michael Glawoggers Dokumentarfilme sind ungeschminkte Zeitzeugnisse eines laufenden Übergangs der vielen Kulturen auf unterschiedlichen Erdteilen zu einem kulturellen Konglomerat, das von wirtschaftlichen Interessen gesteuert wird."

Stefan Hahn, Filmfonds Wien

"Die Handschrift Michael Glawoggers war einzigartig, die Vielfalt seines Werks ebenfalls. Sein Blick auf die Welt in Zeiten der Globalisierung schuf dokumentarische Studien über Lebenswelten jenseits der westlichen Welt, atemberaubend und von beeindruckender Intensität. Mit Ironie und Zynismus gleichermaßen überraschten seine fiktionalen Arbeiten, Filme mit Anspruch, Tiefgang und hohem Unterhaltungswert. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen WegbegleiterInnen."

Akademie des Österreichischen Films

Mit großer Bestürzung haben wir heute die Nachricht vom plötzlichen Tod Michael Glawoggers erhalten. Er starb während Dreharbeiten in Afrika. Erst gestern noch wurde im Tagebuch-Blog seiner Reise ein Eintrag aus Liberia veröffentlicht. (Zum Blog). Wir sind tief betroffen und traurig über diesen unerwarteten und frühen Tod.

Dem können wir uns nur anschließen. Wir sind bestürzt und trauern.

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