Es gibt so Acts, die stehen aus dem Nichts einfach vor dir. So auch das Duo Noyoco, die mit ihrem heute erscheinenden Album nicht vor haben, ihren kürzlich eingenommenen Platz am Radar herzugeben. Ein erstes richtiges Date als potentieller Lieblingsact – im Interview und auf ihrer »Mood by Noyoco«-Playlist.
Von Fremden zu Favorites kann es lange dauern, manchmal reicht aber auch nur ein Song. Zur Videopremiere von Noyocos letzter Single »Over Night« war das Salzburger Duo plötzlich da und ihr Refrain in unseren Herzen. Zum heutigen Release ihrer LP »Nothing to Lose« wollten wir Robert Schoosleitner und Theresa Fellner besser kennen lernen und haben sie gebeten, ihren Begleitsoundtrack zur Albumproduktion mit uns zu teilen.
Die Idee für Noyoco wurde bei einem Konzert in Brooklyn geboren. Wie habt ihr euch musikalisch gefunden und warum gerade in New York, wenn ihr beide aus Salzburg seid?
Wir kannten uns schon vorher aus der Salzburger Jazz-Szene und haben auch schon zusammen Musik gemacht. New York ist eine große Liebe von uns beiden, das hat uns von Anfang an miteinander verbunden und das nicht nur weil Robert dort zweieinhalb Jahre am Drummers Collective studiert hat. New York steht für uns für Freiheit, in jeglicher Hinsicht und wir fahren immer wieder hin um neue kreative Inputs und Einflüsse zu »inhalieren«. Die Reise nach New York vor drei Jahren ist eher zufällig in die Anfangszeit von Noyoco gefallen, wo die ersten Songs von Theresa am Klavier entstanden sind. Es war klar, wir zwei wollen das im Duo machen, aber es war noch nicht klar, wie wir eigentlich klingen wollen. Es hätte für uns beides funktioniert, Jazz oder Indie. Das Konzert in Brooklyn von Bon Iver war dann sehr richtungsweisend für uns. Singer-Songwriter-Songs in dieser fast schon progressiven Klangstruktur zu hören, war völlig neu für uns und hat uns enorm fasziniert. In Wahrheit wollten wir mit Noyoco ein Album erschaffen, das wir privat auch gerne hören. Und das ist genau das – Indie mit einer Portion Tiefgang.
Was waren bei der Produktion eures Debütalbums die größten Herausforderungen? Hattet ihr Unterstützung im Studio?
Die größte Herausforderung für uns war mit Sicherheit der Balanceakt, die filigranen Singer-Songwriter-Lines in einigen unserer Songs nicht in Synthesizern zu ersticken und gleichzeitig den Song fetter klingen zu lassen, als er in seiner ursprünglichen Zartheit am Klavier eigentlich war. Wir haben Tage und Wochen damit verbracht einen Weg zu finden, der für uns funktioniert. Es war schon eine harte Schule für uns, rein dem Song zu »dienen«, das beste Ergebnis für das Lied anzustreben und nicht den schnellsten Weg zu gehen. Wir haben nicht nur einmal komplett von Neuem begonnen und den Song verworfen. Deshalb haben wir auch fast eineinhalb Jahre für die Albumvorproduktion gebraucht, bevor wir dann ins Studio gegangen sind. In zwei Tagen haben wir dann die akustischen Instrumente und die Vocal-Parts der zehn Songs vom Album aufgenommen. Wir haben also alles selbst gemacht, allerdings hatten wir im Studio beim Aufnehmen und danach beim Mix- und Masteringprozess große Unterstützung von Little, dem Inhaber des Little Big Beat Studios.
Findet ihr selbst, dass ihr nach 80er klingt oder würdet ihr euch eher als zeitlos beschreiben?
Es ist eher Zufall, dass unsere Musik an die 80er erinnert. Als wir vor drei Jahren begonnen haben, hatten wir das nicht so geplant. Synthesizer-Sounds zu verwenden war ein logischer Schritt für uns, weil wir als Duo nicht die Möglichkeit haben, eine ganze Band zu ersetzen. Der Fokus lag ganz klar darauf, das Maximum aus unseren Hauptinstrumenten – Theresa dem Klavier und Robert dem Schlagzeug – herauszuholen. Es ist also eher der Sound der Synthesizer, der an die 80er in unserer Musik erinnert und weniger ein Klangbild, das wir explizit zu kopieren versucht haben. Deshalb auch das Wort »Zukunft«, weil unsere Songs im Kern Indie- und Singer-Songwriter-Songs sind.
Wollt ihr uns ein bisschen was zu eurer »Mood by Noyoco«-Playlist erzählen?
Wir haben versucht, unsere Einflüsse – Robert New York, Theresa ihre Singer-Songwriter-Herkunft aus der Kindheit – freien Lauf zu lassen und nur die Musik zu machen, auf die wir Lust haben und privat auch gerne hören. Das sind Bands wie Bon Iver, Florence & the Machine, Boy – nur um ein paar zu nennen, die uns geprägt haben. Sie haben eines gemeinsam, sie kommen vom Singer-Songwriting und haben starke Hooks, die einen packen.
Noyoco haben heute ihr erstes Album »Nothing to Lose« via Spinnup veröffentlicht. Live präsentieren sie ihr Debüt am 2. November im Salzburger Jazzit.