Diary Slams erfreuen sich nicht ohne Grund großer Beliebtheit. Zum Spaß haben wir mal geschaut, was man von Filmen, in den Tagebücher vorkommen, lernen kann.
Bridget Jones's Diary / Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück (2001)
Have you met Miss Jones? Ja, schon zwei Mal und demnächst gibt es einen dritten Teil im Kino: Bridget Jones's Baby. Im ersten Teil hält Bridget in ihrem Tagebuch die klassischen, angeblich typisch weiblichen Ziele fest: Abnehmen und Mann finden. Dass Tagebuchschreiben so ziemlich für'n Hugo ist, sagt sie auch am Schluss als sie fast ihren Love-Interest mit einem unschönen Eintrag über ihn in die Flucht schlägt. Aber alles cool – er ist eh zurückgekommen und hat ihr nur ein neues gekauft für den Neuanfang zu zweit.
Fazit: Tröstlich zu wissen – Man kann immer wieder ein neues Tagebuch anfangen.
Cruel Intentions/ Eiskalte Engel (1999)
Dass Ryan Philippe bereits selbst unter den Engeln sein soll, war ein Hoax, dem die Autorin dieser Zeilen vielleicht, vielleicht auch nicht fast aufgesessen wäre. So oder so ein ohnehin denkbar schlechter Texteinstieg und vielleicht daher schon wieder passend, denn was man an "Eiskalte Engel" im Nachhinein finden konnte, ist mehr als fraglich. War es das Buffy-Fangirltum? Oder der Counting-Crows-Schmachtfetzen "Colorblind", der einen so zu berühren vermochte? – Keine Ahnung. Auf jeden Fall beste Tagebuch-Enthüllungsszene am Schluss. Reese Witherspoon verteilt Kopien aus dem Tagebuch von Sarah Michelle Gellar und offenbart so deren wahres, unstreberhaftes Gesicht. Drogenkonsum inklusive.
Fazit: Vergesst nicht, Tagebücher sind gut kopierbar.
LOL - Laughing Out Loud (2008 und 2012)
Der Klassiker: Da hat man seine Oma unter Drogen gesetzt, um den Anstandswauwau auf der Party außer Gefecht zu setzen und ist einem jungen Mann näher gekommen – natürlich denkt man sich erstmal nichts dabei, wenn man das alles auch in seinem Tagebuch festhält. Blöd nur, wenn die Mutter reinliest. Wir wissen es jetzt zwar nur von Sophie Marceau aus der französischen Version, aber Demi Moore von der späteren Fassung war sicher auch nicht besser. Grund genug erstmal zum Vater zu ziehen.
Fazit: Die handelsüblichen Tagebuchschlösser sind wegen der Looks oft zu klein und putzig geraten – es braucht Stahl, also ein richtiges Schloss wie für's Rad.
Freaky Friday / Ein ganz verrückter Freitag (1976 und 2003)
Schon wieder ein Body-Fuck-Up passiert. Diesmal haben Mutter Jamie Lee und Tochter Lindsay (im Film fiktive Namen) den Körper getauscht. Zumindest in der neueren Version. Die alte ist aber sicher auch unterhaltsam/ verstörend. Aber zurück zur Lohan-Version: Da gibt es eine Szene, in der die 15jährige Lohan – jetzt ja im Körper der erwachsenen Mutter – als Therapeutin einer Patientin gegenüber sitzt. Als sie hört, dass diese in das Tagebuch ihrer Tochter reingelesen hat, flippt sie aus und attestiert ihr erstmal den "Bad Mom Award". Fazit: Lindsay hat Recht. Immer. Mütter, bleibt cool – nichts geht zwischen euren Töchtern und deren Freunden ab – und wenn doch, dann hätten sie keine Zeit darüber in ihren Tagebüchern zu schreiben.
The Notebook / Wie ein einziger Tag (2004)
Dinge, die man sich nicht merken sollte und es trotzdem bis in alle Ewigkeit tut : Ryan Gosling und Rachel McAdams haben für den Film "The Notebook" bei den MTV Movie Awards in der Kategorie Best Kiss gewonnen. Der Film ist allerdings viel weniger nicht okay, als man erwartet hätte. Oder noch weniger Understatement: Er ist eigentlich ziemlich gut – soweit man das über Romantic Comedys laut sagen darf. Das Tagebuch-Moment offenbart sich hier auch eher später erst so richtig – und zwar beim emotionalen Finale des Films, als man die beiden Hauptdarsteller im hohem Alter sieht. Achtung Spoiler: Das Notizbuch oder Tagebuch ist eine Merkhilfe zur eigenen Liebes-/Lebensgeschichte für die an Alzheimer erkrankte Gena Rowlands.
Fazit: Schöner Tagebuch-Einsatz.
Wish Upon A Star / Wenn Wünsche in Erfüllung gehen (1996)
Spoiler Alert: Die mit hellblauen Lidschatten ausgestattete Teenagerversion von Katherine Heigl allein ist es schon wert sich diesen Film anzuschauen. Auch der Plot ist schnell erzählt: Zwei ungleiche Schwestern (nach dem Muster Jock und Nerd) wachen eines Tages im Körper der jeweiligen anderen auf. Der zugegeben wenig spannende Tagebuch-Moment der ganzen Geschichte: Die kleine Schwester Hayley hatte mit einer Freundin schon ewig ins Tagebuch der großen Sis Alexia reingelesen und sich so über deren Liebesleben informiert, wovon wiederum Alexia – aktuell im Körper von Hayley (Körperswitch-Komödien sind ziemlich kompliziert) – natürlich erfährt. Nicht zuletzt dieser Umstand hat eine definitive Kriegserklärung zur Folge, wobei die angemessene Abrechnungsmethode von den Schwestern unterschiedlich ausgelegt wird: Die eine rächt sich, indem sie das Outfit vom Vortag trägt, die andere tanzt auf dem Cafeteria-Tisch wie Madonna in ihren netzteilartigsten Zeiten. Fazit: Willst du keine Mitleser, verstecke dein Tagebuch noch ein wenig besser.
"Heute hat mich P. angesehen." Die tägliche Aktualisierung des aktuellen Schwarm-Blickverhaltens dürfte im "Journal intime" ein Standardeintrag gewesen sein. Schwarm ist übrigens Bravo-Vokabular für "Love-Interest" und Tagebuch auf Französisch klingt einfach gleich viel abgehobener. Am Ende des Tages aber – egal, wie man es bezeichnet – ist die Lektüre des Tagebuchs Graus und Saus in einem. Die Re-Reads eröffnen einem gleichermaßen die Untiefen der eigenen pubertierenden Existenz und sind auch der ewige Beweis dafür, wie wahnsinnig peinlich einem früher die banalsten Dinge waren.
Applaudiert wird eben, wenn’s peinlich wird. Wie unterhaltsam diese feine Mischung aus Scham und Nostalgie in der Rückschau durchaus sein kann, zeigen auch die gut besuchten Diary Slams. Es scheint, als würde mittlerweile allerorts auf kleinen, schlecht beleuchteten Bühnen aus den verschriftlichten Teen-Reliquien gelesen. Bestimmt zurecht. Wir haben "Just for (Journal-)Fun" gehirnt, welche Filme es gibt, in denen Tagebücher eine plottragende Rolle spielen und was für "wichtige" Dinge wir daraus lernen können.
Für Schnellentschlossene: Heute um 19:00 findet in Wien ein Diary Slam im Nazim Hikmet Kultur Café statt. Mehr Infos findet ihr hier. Weitere Tagebuch-Slams für ganz Österreich findet ihr hier.