Geopfert

Gus Dury musste erfunden werden: Er hat im Leben eigentlich ziemlich viel falsch gemacht. Seine Ehe ging den Bach runter, von seiner Zeit als schottischer Starjournalist kann er nur noch träumen, seine Liebe zum Scotch erinnert an Humphrey Bogart und irgendwie passiert es immer wieder, dass dort, wohin ihn seine wuchtigen Doc Martens führen, auch die Fäuste fliegen.

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Ein Mann fürs Grobe also, der in Schottland schon längst als musikversierter Punk-Detektiv gefeiert wird. Worum geht’s in »Geopfert«? Der Sohn eines Freundes wurde bestialisch zugerichtet, doch die Polizei legt den Fall als Selbstmord zu den Akten. Die Nachforschungen bringen ihn schnell in die Unterwelt von Edinburgh, wo der Mädchenhandel nur so blüht. Trotz aller Tragik könnte dies nun eine 08/15 Geschichte werden, aber nein, Tony Black bleibt so stark am Limit, dass er zum einen die Dudelsack-Hauptstadt Edinburgh anständig entzaubert, der Politik die Leviten liest, und gegensätzlich dazu, sehr ergreifend, die Kindheit und Jugend von Gus Dury aufarbeitet. Schlecht gestimmte Dudelsäcke und mieses Wetter sorgen für Realitätsnähe.

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