Verspielt, kantig und ungewöhnlich reif präsentiert sich Here We Go Magic, wechselt ansatzlos zwischen den Genres und gleitet stilsicher und mit eigener Handschrift durch das Referenzuniversum.
"A Different Ship" lässt ein komplexes Klangarrangement vom Stapel. Aber schon die zweite Nummer setzt den ersten Kontrapunkt: Country und Hillbilly-Drive ist angesagt.
Eine Akustikgitarre beginnt zaghaft im sich lichtenden Nebel. Sie führt zu Sänger Luke Temple, der mit klarer und eindringlicher Stimme sein Leid über menschliche Nähe klagt. Ein sympathisch groovender Bass zurrt „Hard To Be Close“ zusammen und treibt die Nummer gleichzeitig an. Davor und dahinter beginnen sich Gitarrenakkorde zu zersetzen. Atmosphärisch dicht und intensiv – so kennt man Luke Temple. Auffällig ist, dass jede Nummer ihren eigenen Charakter besitzt. Würden sie Schatten werfen, hätte jeder Song seinen klar erkennbaren Umriss. „I Believe In Action“ etwa schwirrt in elektronischen Weiten und denkt dabei gleichzeitig an Beatles, Happy Mondays und Beta Band.
Here We Go Magic lassen sich nicht hetzen; es gibt Raum für Stimmungsbilder. „How Do I Know“ tapst leichtfüßig und verspielt um seine eigene Achse wie ein Ringelspiel und hinterlässt ein ähnlich beschwingtes Gefühl im Bauch. Here We Go Magic ist eine junge Band. Umso beeindruckender ist es, wie vielfältig, entspannt und reif ihr Pop klingt. So wie die Go-Betweens oder Teenage Fanclub nehmen sich diese Songs die Zeit, die sie brauchen, um sich zu entfalten. Gelungen.