Blue Songs

Eine beinahe gänzlich neue Love Affair von der Besetzung her und trotzdem klingt das zweite Album von der Band um Andrew Butler mehr nach House und Disco und Hercules als zuvor.

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Zwei Jahre ist es nun her, als der damalige Überhit »Blind« des selbstbetitelten Debüt-Albums überall auf- und abgespielt wurde. Nach einer ausgedehnten Tournee war es für den Kopf von Hercules And Love Affair Andrew Butler an der Zeit, zurück ins Studio zu gehen, um von dort aus mit einer fast gänzlich neuen Besetzung, neuem Label und neuem Produzenten eine neue Affäre ins Leben zu rufen. Aber alles der Reihe nach.

Antony Hegarty – den meisten besser bekannt als Antony & The Johnsons – war schon vor Hercules And Love Affair ein Durch-die-Decke-Geher und hatte neben dem Touren mit seiner 40-köpfigen Besetzung keine Zeit mehr für das Projekt. Und auch die Vokalistin Nomi Ruiz hat genug damit zu tun, ihre Solokarriere auszukosten. Da kamen Butler die beiden neuen Stimmen nur recht: Shaun Wright, der der Band bei einem Auftritt durch seine mächtigen Dreadlocks und seinem besonderem Tanzstil aufgefallen ist, und die transsexuelle Aerea Negrot, eine aus Venezuela stammende Performance-Künstlerin, ergänzen sich stimmlich nahezu perfekt. Um auch sonst für frischen Wind zu sorgen, brach Andy mit DFA und ging zum innovativen UK Indie-Label Moshi Moshi (Hot Chip, Lykke Li, Au Revoir Simone etc.). Danach geriet die Produktion zu »Blue Songs« zunächst ins Stocken. Als Butler dies dem »Wiener Frisurträger und Meisterdompteur von Retro-Trash« Marflow aka Diskokaine erzählte, schlug ihm dieser Patrick Pulsinger vor und nur wenige Tage später standen sie bei dem Wiener Produzenten und DJ im Studio und nahmen Track für Track auf. Dass die Chemie zwischen den beiden stimmte, war sicherlich mehr als nur ein glücklicher Zufall, denn die Vergangenheit von Pulsinger als Resident-DJ im Limelight in New York während der Disco 2000 Club Kids Ära als auch seine enorme Erfahrung mit der Zusammenarbeit mit Personen wie Mark Stewart oder DJ Hell waren dem Ganzen sehr zuträglich. Zu guter Letzt lud sich Butler noch Block Partys Kele Orekeke als Gastsänger ein, der den wohl poppigsten Housetrack für das Album beisteuerte.

»Blue Songs« ist ein mehr als würdiger Nachfolger und hat durch die von Andy Butler geschriebenen Texte seine Persönlichkeit: Fröhlichkeit trifft auf Bekümmertheit – Disco und früher House stehen im Mittelpunkt; so zeitlos und ruhig, so jetzt und doch für immer.

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