Doktor Phil

Tingler schickt den Teufel ins Rennen, um seine Hauptfigur, den Autor Oskar Canow, zu beglücken.

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So eine Sagengestalt gibt natürlich Vertrauen – der Autor hat ja den Teufel nicht erfunden. Trotz dem Blick in den Rückspiegel, den Anspielungen auf Goethe und John Updike, bringt er auch Erneuerungen ins Spiel: Der Teufel lädt zum Probegalopp, der Beglückte soll also nicht die Katze im Sack kaufen. Mit so einem vorgegebenen Inhalt lässt es sich gut leben und hier steigt natürlich der Anreiz, viel mehr ins Werk reinzupacken, als nötig wäre. Dieser Versuchung ist der Autor erlegen. Zum einen verheddert er sich in essayartigen Konvoluten, die zwar gescheit, aber nicht zwingend sein müssen, zum anderen übt er sich in Gesellschaftskritik, die zwar sein soll, aber dann doch nicht so ätzend ist wie erwünscht. Auch der Versuch über die Medienlandschaft drüberzufahren funktioniert nur bedingt. Das hat viel mit Wehleidigkeit und Eitelkeit zu tun, beides will der Leser nicht aufgeschwatzt bekommen. Teufel, Teufel, wo bist du, fragt man sich dann in solchen Momenten und glücklicherweise taucht er gerade dann auf und vertreibt die ärgerlichen Gedanken. Der Teufel rettet also auch den Roman.

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