It's Expensive And It Can Kill You

In der Verknüpfung von treibendem Bass und vielschichtigem Noise sticht Additiv direkt auf die Eingeweide deines Soundsystems ein.

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Von Detroit über San Francisco und seit Kurzem Berlin reichen Additivs Einflüsse was elektronische Musik betrifft. Seine eklektischen, Breakcore-lastigen Tracks mashen Techno, Drone und Noise zu einem brachialen Angriff auf die Gehörgänge. Der Opener „Rubber Fist“ ist ein in sich gebrochener Floorpleaser, der jedem Industrial-Nerd die Tränen in die Augen schießen lässt. Das dunkel texturierte Ensemblestück „Bolus“ treibt die Verwerfungen noch eine Spur weiter und hallt durch einen wabernden Kosmos aus Post-Dub K-Holes. „It’s Expensive…“ schafft es Broken Beats, Granularsynthese und übersteuerte Effekte in einen Kontext jenseits dröger experimenteller Soundcollagen zu bringen und zerfetzt dabei den eigenen Popappeal. Eine komplexe Aneinanderreihung von ARP 2600 Loops, Science-Fiction-Referenzen und verspielt-krampfiger Beats. Der Track „Tenderfuck“ gibt sich dann sogar ein wenig politisch, indem er sich auf San Franciscos jüngst gentrifizierten District Tenderloin bezieht – Additivs früherem Grätzel. Das Cover stammt vom englischen Künstler Ian Liddle, der schon mit dem Design von Christoph de Babalons „Scylla & Charybdis“ ordentlich Lorbeeren einheimsen durfte. Keine Platte fürs Sonntag-Nachmittag-Technokränzchen – aber wenn euch Otto von Schirach inzwischen zu langweilig geworden ist, sollte man hier zugreifen.

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