Jamie Lidell

Beim Blick in Jamies Kaleidoskop mischen sich Prince und Bassmonster zu einem Kristallgitter aus buntem Techno-Funk.

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Auf dem selbstbetitelten neuen Album flirtet Jamie Lidell anfangs stark mit poppigem Funk. Glücklicherweise lässt er die Maschen aus Konventionen aber schnell wieder fallen. Straight und basslastig der Sound – ein Hybrid aus schwarzem Soul und analogen Synth-Lawinen. Nach vielen Jahren in Berlin, Brighton, Bristol und New York ist das Chamäleon heimgekommen und sesshaft geworden. Herr Lidell hat geheiratet und wohnt jetzt in Nashville. So weit so bieder – dem Sound hat das gut getan.

Nach dem Hardcorepop von "Jim" 2008 und einem introspektiven, zerstückelten Compass 2010 (er)findet Jamie Lidell sich selbst. Nu Jazz-Einsprengsel werden von Beat-Salven niedergemäht, organisch ist die Symbiose aus Analog-Synthies und Soul. Geschickt verheiratet Jamie Lidell seinen sperrigen Techno mit princigem Soulgesang und Funk-Attitüde. Der Song why_ya_why überrascht, und sticht hervor. Klapprigem Pianobass stellt sich eine quakend tiefe Tom-Waits-Stimme gegenüber. Ein Bluespiratendampfer, der mit viel Seegang dahintuckert. why_ya_why ist Ausnahmeerscheinung auf einem durchwegs starken Tech-Funk-Album, auf dem der Bass regiert und reguliert.

Nach einem mauen Kompass, der einen orientierungslos auf der Lidell’schen Soundlandkarte zurückgelassen hat, ist Jamie Lidell eine echte Offenbarung.

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