Love Someone

Williamsburger Hippness

Die Wölfe im Schafspelz summieren auf ihrem ersten eigenen Album beinahe mehr Soul und Jazz, als House eigentlich hergibt.

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2008 war das Jahr, in dem der erste physikalische Tonträger auf dem New Yorker Label Wolf + Lamb erschien: und diese Single kam damals von einem gewissen Lee Curtiss mit dem einprägsamen Namen „Sexy Dancer“. Diese erste EP war ein Vorbote auf was Neues, Großes; auf etwas was nach Jahren von manchmal steril wirkendem Minimal Techno die Tänzerinnen und Tänzer aufhören ließ: Die nächste Generation von Elektronik-Musikern aus dem Großraum Detroit formierte sich um das Label Wolf + Lamb, um die Welt mit deepen Grooves im Schwung der Hüftmuskulatur zu erobern. Nur – wer steckt eigentlich dahinter?

Gadi Mizrahi und Zev Eisenberg, beiden geborene Brooklyner, heißen die Labelgründer von Wolf + Lamb. Seit 2005 veröffentlichen sie Musik von Freunden wie Seth Troxler, Eric Johnston (der seit Kurzem in Wien wohnt), Shaun Reeves, Nicolas Jaar, als auch ihre eigene zunächst nur digital. Nach den ersten Singles auf Vinyl wurde das Label mitsamt seinen Artists schnell zum Insidertipp. Ihre Neuinterpretationen von House erlösten die Welt aus der Umklammerung von Minimal Techno. Einer ihrer Vorteile besteht sicher auch darin, dass Wolf + Lamb ihre Wohnungen und Studios im selben Gebäude (nämlich dem Marcy Hotel) haben, in dem sie auch ihre Label-Partys schmeißen. Das Marcy Hotel liegt wiederum in Williamsburg, New York, dem irgendwie immer noch Szeneviertel im Big Apple. Geprägt von unbeschreiblichen Tagen und Nächten am Burning Man-Festival in der Wüste von Nevada und dem Bespielen der renommiertesten Clubs in ganz Europa, hat das nun zu ihrem ersten Album mit dem Namen „Love Someone“ geführt. In erster Linie handelt es sich dabei um House, was momentan wohl niemanden mehr verwundert. Aber dieser ist versetzt mit Soulsamples, Jazz-Elementen und kurzen Disco-Momenten. Dazu kommt, dass bei den sieben Stücken – wobei eines verwundernswerterweise ein Remix von Dyed Soundorom ist – viel Gefühl, Herz und nachdenkliche Momente drinstecken; unter anderem bedingt durch eine persönliche Trennung. Ein durchaus gelungenes Album, jedoch weniger für die Tanzfläche; wenn schon, dann eher für die Afterhour. Wer sich aber schon länger mit diesen beiden Herren und dem Label beschäftigt, wird sich vermutlich mehr erwartet haben.

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