The Laughing Stalk

Das siebte Album der Band um David Eugene Edwards. Bibelsatter Todes-Country, gekommen, um nicht nur die Gläubigen – Verzeihung – Fans zu beeindrucken.

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Wie es sich bei einer ordentlichen Predigt gehört, kann einem das schon entschieden zu viel werden, was der Sänger und Songwriter der 2005 aufgelösten Gothic-Americana-Pioniere 16 Horsepower hier mit seinen aktuellen musikalischen Erfüllungsgehilfen auftischt. Von wegen „auftischen“: Als Örtlichkeit dafür ist bei dieser Musik automatisch nur an einen Altar zu denken. Genauso wie diese neun dichten Songs keinen Zweifel daran lassen, dass immer dringlich die Seele zur Verhandlung steht – egal, ob die von David Eugene Edwards oder die der Welt an sich.

Selbst wer Religion für eine Geisteskrankheit hält und nach außen getragene Spiritualität für eines ihrer bedrohlichsten Symptome, kann sich der Intensität dieser dicht gewobenen Musik kaum entziehen, die Begrifflichkeiten wie „alt“ und „neu“ zwischen revitalisierten Post-Punk-Errungenschaften, uralten globalen Folk-Traditionen und multikonfessionell liturgisch anmutenden Klängen als die Chimäre vorführt, die sie sind. Dafür kann das stimmlich eindrucksvolle Gebarme und Geseier von holy spirits, savenden lords und Tempeln schon in Kauf genommen werden, wenn auch, bei allem Respekt, das bedeutungsschwere Wiederholen einer Phrase wie „the height and the depth“ (die Höhe, die Tiefe!) nicht nur unfreiwillig komisch ist.

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