Triangulation

Schönheit zur Geometrie

Scuba kehrt mit seiner zweiten LP den Dubstep-Dogmatikern den Rücken zu und besinnt sich auf den Ursprung, als Dubstep noch Seitensprünge in alle Richtungen erlaubte.

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Ich kann mich noch gut daran erinnern, als sich Musikjournalisten in einschlägigen Gazetten um 2006 dermaßen um die Definition, was Dubstep eigentlich genau sei, stritten, dass es beinahe schon lächerlich wurde. Aber da war eben plötzlich was Neues von der Insel, ein Konglomerat aus Drum’n‘Bass, Garage, Breakbeat, Jungle und vielem mehr. Fast fünf Jahre und unzählige Single-Veröffentlichungen und diverse Subgenre-Titulierungen wie Wooble und Wonky später, offenbart nun Scuba aka SCB aka Paul Rose sein zweites Album namens „Triangulation“ auf dem eigenen Label Hotflush, auf dem bereits Künstler wie Mount Kimbie und der gerade zu Recht umjubelte Joy Orbison eine Plattform fanden.

Gleich zu Beginn: „Triangulation“ klingt nicht nach dem klassischem Dubstep, den man sich erwarten würde. Empirisch kann ich es zwar nicht beweisen, aber zugegebenermaßen hängt dies wohl mit dem Umstand zusammen, dass sich Scuba 2008, zu einer der ersten Hochzeiten des Dubstep, aus London vertschüsste und nach Berlin-Friedrichshain zog. Zwischen seinem neuen Heimatbezirk und Kreuzberg, genau an der Grenze, befindet sich – wie der Name schon verrät – das Berghain, in dem Techno seine Heimat hat, Scuba die Eventreihe Sub:stance veranstaltet und wir nun zurück zu seinem Album kommen. Denn auf diesem kehrt Scuba zu den Ursprüngen des Dubstep zurück, in eine Zeit, als es noch fast keine Reglementierungen und Genrebegrenzen gab und als alles noch erlaubt war. Einflüsse aus den unterschiedlichsten Musikuniversen werden auf „Triangulation“ verbunden, aber nicht in Form einer Resteverwertung à la Omas Eintopf, sondern als Sieben-Gänge-Fünf-Sterne-Deluxe-Menü: Kräftige Bässe treffen auf atmosphärische Melodien, House-Harmonien auf kristalline Breakbeats, verspielte Glöckchen auf glasklare Hi-Hats und Bongos auf zischende Reverb-Schleifen. Dazu kommt, dass die zwölf Stücke auf dem Album so arrangiert sind, dass sie über die gesamte Länge zu einem Ganzen verschmelzen, bei dem man nicht im kleinsten Moment daran denkt, zur nächsten Nummer weiterzuspringen. Aus der Summe dieser Gründe ist „Triangulation“ einfach der bessere Dubstep.

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